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AFP – MANDEL NGAN
AFP – MANDEL NGAN
Psychologie

Kurze Übung macht Paare fairer

Eine nur 15 Minuten dauernde Übung, die Achtsamkeit und Akzeptanz trainiert, macht Paare weniger egoistisch. Das zeigen Experimente Schweizer Psychologinnen und Psychologen.

Ein Team um den Psychologen Andrew Gloster von der Universität Basel arbeitete dabei mit 126 Paaren und einem 15-minütigen Akzeptanz- und Commitmenttraining (ACT), das die psychische Flexibilität erhöht und Alltagsstress besser bewältigen lässt.

Gerechtere Geldverteilung

Die Forscherinnen und Forscher teilten die Paare in drei Gruppen ein: In der ersten erhielten beide Partner das Training, in der zweiten nur einer von beiden, in der dritten niemand. Nach einer Woche wurden die Versuchsteilnehmer gebeten, das sogenannte „Diktatorspiel“ zu spielen. Jeder der Versuchsteilnehmer erhielt dabei 146 Franken (135 Euro) und durfte das Geld mit seinem Partner teilen. Ob und wie viel, blieb ihnen überlassen.

Resultat: Die ACT-Übungen reduzierten egoistisches Verhalten um 35 Prozent, wie die Psychologen im Fachmagazin „Scientific Reports“ berichten. Demnach verteilten die Paare, die das Training erhielten, das Geld am gerechtesten. 81 Prozent derjenigen hingegen, die sich unfair verhielten, hatten kein Training erhalten.

Funktioniert auch im Alltag

Um zu untersuche, ob sich die Ergebnisse auch ins Alltagsleben übertragen lassen, gaben die Forscherinnen den Versuchsteilnehmern Smartphones mit nach Hause. Sie berichteten während einer Woche, wie oft sie ihrem Partner halfen oder ihnen geholfen wurde. Dabei handelte es sich um Aufmerksamkeiten im Alltag und persönliche Zuwendungen, abhängig davon, was die Probanden als wichtig empfanden.

Demnach erhöhte das Training altruistisches Verhalten um 28 Prozent. Am stärksten sei der Effekt sichtbar gewesen, wenn beide Partner das Training erhalten hatten, sagte Gloster im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ob sich die Studienergebnisse auf größere Gruppen wie Arbeitskollegen oder Sportmannschaften übertragen ließen, sei mit dem aktuellen Experiment nicht zu beantworten. „Aber ich hoffe es sehr“, sagte Gloster. Dennoch denken die Forschenden, dass das kurze Training eine Basis bilden kann, um einen Wandel hin zu sozialerem Verhalten in Gemeinschaften zu fördern.