Gesellschaft

Vertrauen in Demokratie schwindet

Für das ökonomisch schwächste Drittel der österreichischen Bevölkerung hat sich die Situation durch die Corona-Pandemie noch weiter verschlechtert. Die Folge: Die Betroffenen verlieren das Vertrauen in die Demokratie.

Zur Gruppe der wirtschaftlich schwach abgesicherten Menschen zählen viele, die in systemrelevanten Berufen tätig sind – etwa Pflegekräfte und KassiererInnen. Nur 44 Prozent dieser Befragten stimmen der Aussage zu, dass sie sich als Teil der Demokratie in Österreich fühlten, wie der heute vorgestellte Demokratie Monitor 2020 zeigt. Für die repräsentative Studie des Sozialforschungsinstituts Sora wurden von August bis Oktober knapp 2.200 Menschen befragt.

Gefühl der Fremdbestimmtheit

„Das Problem ist, dass die Menschen das Gefühl haben, schlechter behandelt zu werden“, sagte Günther Ogris, Geschäftsführer des Sora-Instituts. Das zeige sich beispielsweise bei der Frage, ob das eigene Leben größtenteils von anderen bestimmt werde. Während beim oberen Drittel nur 21 Prozent mit „sehr“ oder „ziemlich“ antworten, sind es im unteren Drittel 49 Prozent. „Wenn man etwas daran ändern will, geht es auch darum, mehr Gleichberechtigung zu verankern“, so Ogris.

Besonders stark sind die Unterschiede zwischen ökonomisch Stärkeren und Schwächeren bei den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Während sich im oberen Drittel nur 19 Prozent Sorgen um ihre Lebensplanung machen, sind es im mittleren Drittel 38 Prozent und im unteren Drittel 60 Prozent. Daraus lässt sich ein Zusammenhang schließen, wie die Projektleiterin der Studie, Martina Zandonella, erklärte. „Hat sich die finanzielle oder psychische Situation verschlechtert, sinkt das Vertrauen in die Demokratie.“