Krähe in Nahaufnahme
APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/DANIEL ZUPANC
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Verhaltensforschung

Raben sind so schlau wie Menschenaffen

Deutsche Forscherinnen und Forscher haben die körperlichen und sozialen Fähigkeiten von Kolkraben mit denen von Schimpansen und Orang-Utans verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Vögel bereits im Alter von vier Monaten ähnlich schlau sind wie die Menschenaffen.

Die Forscherinnen und Forscher nutzten einen ursprünglich für Primaten entwickelten experimentellen Test und passten ihn an die Raben an. So wollten sie etwa herausfinden, ob Raben wissen, wo sich Futter befindet. Dazu versteckten sie Leckereien in einem Becher, der zwischen anderen Bechern versteckt und hin- und herbewegt wurde wie beim Hütchenspiel. Die Raben zeigten mit dem Schnabel auf den richtigen Becher und pickten auf ihn ein, wie das Forscherteam im im Fachjournal „Scientific Reports“ berichtet.

Acht Raben getestet

„Im Alter von vier Monaten sind Rabenkinder schon relativ selbstständig und fangen an, sich für Nichtbrüterverbände zu interessieren“, sagte Forschungsleiterin Simone Pika vom Institut für Kognitionswissenschaft der Uni Osnabrück. Das sind lockere Schwärme von bis zu mehreren Hundert Tieren. Folglich müssten die jungen Raben vor allem kognitiv für diese neuen Herausforderungen gewappnet sein.

Insgesamt wurden acht Raben im Alter von 4, 8, 12 und 16 Monaten in verschiedenen Aufgabenbereichen getestet, bei denen zum Beispiel räumliches Verständnis oder soziales Verhalten wie Kommunikation getestet wurde. Tests zum Verstehen von Mengen, von Ursache-Wirkungs-Ketten, zum sozialen Lernen und zur Kommunikation meisterten sie ebenso gut wie Schimpansen oder Orang-Utans, stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest. Nun sollen weitere Tests entwickelt werden, bei denen auch artspezifische Fähigkeiten mit einbezogen werden.