Ein Forscher mit Handschuhen hält einen Pfizer-Biontech-Impstoff in einer Ampulle
AFP – JUSTIN TALLIS
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Coronavirus

Die Inhaltsstoffe des Impfstoffs

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Montag die Zulassung des Coronavirus-Impfstoffs der Pharmafirmen Biontech und Pfizer empfohlen. Welche Inhaltsstoffe er enthält, haben sich US-Forscherinnen und -Forscher genauer angesehen und erklärt.

Die öffentliche Zutatenliste des mRNA-Impfstoffs von Biontech und Pfizer ähnelt in seinen Grundzügen anderen Impfstoffen und medizinischen Produkten. Aber eben nur fast. Im Kern ist die Impfung neu.

Der molekulare Kern, die mRNA

Das Erbgut des Coronavirus besteht nicht aus DNA, sondern aus RNA (Ribonukleinsäure). Die mRNA, auch Boten-RNA genannt, beschreiben die Forscher im „MIT Technology Review“ als eine Art langen Papierstreifen, auf dem die Bauanleitung für das Virus geschrieben steht. Der Impfstoff enthält nun aber nicht die gesamte Erbinformation des Virus, sondern nur das Kapitel zum bekannten Spike-Protein. Das ist nicht nur jenes Eiweiß, das dem Virus seine stachelige Optik verleiht; mit diesen Stacheln dockt das Virus auch an unsere Zelle an und infiziert sie.

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Ziel vieler Impfstoffe ist es deshalb, die Immunabwehr auf dieses Stachelprotein zu trainieren, damit der Körper die Viren erkennen und abwehren kann. Wird nun der Impfstoff mit dem Bauplan zum Spike-Protein in den Oberarm gespritzt, beginnen die Zellen die Stacheln nachzubauen. Das Immunsystem reagiert auf die Zellen mit den seltsamen, aber per se harmlosen Stacheln und baut seine Abwehr dagegen auf. Damit ist das Immunsystem gegen einen Angriff durch das Virus gerüstet.

Die Verpackung: Kleine Fettkügelchen

RNA hat ein Problem: Es wird in unserem Köper schnell abgebaut. Damit der Bauplan zum Spike-Protein unsere Zelle vollständig und einfach erreicht, wird es in eine Art molekulare Luftpolsterfolie verpackt. Statt Luftpölsterchen wird die Information von kleinen Fettkügelchen, Lipid-Nanopartikeln, geschützt. Konkret verwenden Biontech und Pfizer dafür vier verschiedene Lipide. Diese sind es auch, die Nebenwirkungen wie Schwellungen am Arm, Fieber bis hin zu allergischen Reaktionen auslösen können, erklären die Forscher.

Die Hilfsstoffe: Salze und Zucker

Damit der Impfstoff vom Körper gut aufgenommen wird, verwenden die Hersteller vier verschiedene Salze, darunter auch herkömmliches Kochsalz. Alle vier zusammen werden als „phosphatgepufferte Salzlösung“ (PBS) bezeichnet. Sie sorgen dafür, dass der Impfstoff einen ähnlichen pH-Wert hat wie der menschliche Körper. „Substanzen mit dem falschen Säuregehalt können Zellen beschädigen oder schnell abgebaut werden“, schreiben die US-Forscher im „MIT Technology Review“. Auch bevor der Wirkstoff verimpft wird, wird eine Kochsalzlösung dazugegeben, damit der Salzgehalt stimmt.

Abgesehen davon findet man auf der bekannten Zutatenliste auch Zucker. Dieser soll die Nanopartikel bzw. die Fettkügelchen bei tiefen Minusgraden schützen und verhindern, dass sie zusammenkleben. Aktuell muss der Impfstoff bei minus 70 Grad Celsius gelagert werden.

Keine Konservierungsmittel

Wie Biontech und Pfizer immer wieder betonen, verwenden sie keine Konservierungsmittel. Diese werden von Impfgegnern kritisiert. Auch wenn Konservierungsstoffe wie Thimerosal laut den US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention als sicher gelten, werden sie kaum noch eingesetzt, erläutern die Forscher. Außerdem wird zur Herstellung des Impfstoffs – anders als etwa bei der Grippeimpfung – kein Hühnerei benötigt, wodurch ein weiterer potenzieller Allergieauslöser wegfällt.