Nachthimmel mit Jupiter und Saturn
NASA/Bill Ingalls
NASA/Bill Ingalls
Astronomie

Jupiter und Saturn „verschmelzen“

Ob es den Stern von Bethlehem, wie im Weihnachtsevangelium beschrieben, wirklich gegeben hat, ist unklar. Vielleicht handelte es sich dabei um eine „Verschmelzung“ von Jupiter und Saturn am Nachthimmel. Das Phänomen ist sehr selten, heute Abend ist es aber wieder so weit.

Bei der sogenannten Konjunktion kommen sich die beiden Planeten von der Erde aus gesehen besonders nahe. Der Grund: Beide sind mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten um die Sonne unterwegs. Der schnellere Jupiter überholt dann den ferneren Saturn. „Das diesjährige Überholmanöver ist etwas Besonderes. Die beiden Planeten werden fast zu einem gemeinsamen Lichtpunkt verschmelzen“, sagt Sven Melchert, Vorsitzender der deutschen Sternfreunde.

Das Beste für lange Zeit

Das Überholen komme alle 20 Jahre vor. Doch ein ähnlich enges Aufeinandertreffen wird es erst wieder im Jahr 2080 geben. Und nicht immer kann man das Spektakel auch sehen. Vor 20 Jahren seien die Riesen bei der Konjunktion am Nachthimmel nicht sichtbar gewesen. Und 2080 wird die größte Annäherung erst in der hellen Morgendämmerung geschehen. „Die Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21. Dezember 2020 ist die Beste, die uns das Universum für lange Zeit zu bieten hat“, betont Melchert.

Schon am Wochenende sind sich die beiden Planeten sehr nahe. Am Abend des 21. Dezember, „genau um 19.21 Uhr MEZ, kommen Jupiter und Saturn einander auf nur 6,1 Bogenminuten nahe“, schreibt die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Zu diesem Zeitpunkt seien sie wegen ihrer Helligkeit mit freiem Auge kaum mehr zu trennen und können selbst bei einer 150-fachen Vergrößerung noch auf einmal im Gesichtsfeld eines Fernrohrs gesehen werden. Ob man die „Verschmelzung“ tatsächlich beobachten kann, ist allerdings eine Frage des Wetters – die Aussichten dazu sind nicht die besten, aktuelle Prognosen gibt es auf wetter.ORF.at.

Für Beobachtung reicht Fernglas

Räumlich stehen Jupiter und Saturn natürlich sehr weit voneinander entfernt, betont die WAA. Zum Zeitpunkt der Begegnung ist Jupiter 886 Millionen, Saturn 1.620 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, also rund doppelt so weit wie Jupiter.

Ein Teleskop ist für eine Beobachtung nicht nötig. Schon mit einem Fernglas könne man neben Jupiter auch einige seiner vier großen Monde erkennen. Mit einer mindestens 30-fachen Vergrößerung sei auch das Ringsystem des Saturns zu sehen. Wenn das Wetter am 21. Dezember nicht mitspielt, könne ein ähnlich nahes Zusammentreffen auch am Tag zuvor und am Tag danach beobachtet werden.

Vermutlich kein Komet

Ein ähnliches Aufeinandertreffen der beiden Planeten gab es auch um die Zeitenwende. „Das ist aber nur eine der Möglichkeiten“, sagte Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg über die Spekulationen des Sterns von Bethlehem. Auch Jupiter und Venus hätten eine ähnliche Konstellation gehabt. Zwar werde seit dem Mittelalter der Stern oftmals mit Schweif gezeigt, doch ein Komet könne man sehr wahrscheinlich ausschließen.

Der galt als Unglücksbringer und das hätte man so sicher nicht aufgeschrieben. Auch eine Supernova, eine Sternenexplosion ist nicht wahrscheinlich. Da hätte man Reste finden müssen. „Die Evangelien sind erst viel später verfasst worden.“ Vielleicht sei das alles auch nur Symbolik.