Jesus-Figur aus einer Krippe
APA/dpa/Nico Pointner
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Feiertage

Wie Weihnachten zu seinem Datum kam

Zu Weihnachten feiern Christen die Geburt von Jesus. Doch wann er wirklich geboren wurde, ist auch nach 2.000 Jahren unklar. Im Neuen Testament gibt es jedenfalls keine Angaben zum genauen Termin. Warum also gerade der 25. Dezember zu seinem Geburtstag auserkoren wurde, darüber streiten Wissenschaftler bis heute.

Weltweit feiern Menschen am 25. Dezember Weihnachten, abgesehen von jenen Orthodoxen, die sich nach dem julianischen Kalender richten. Sie begehen das Fest erst am 6. oder 7. Jänner. Weihnachten sei schon lange am 25. Dezember – zumindest in Rom, erklärt Johannes Preiser-Kapeller, Historiker am Institut für Mittelalterforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

In einem römischen Festkalender aus dem Jahr 335 nach Christus wird dieser Tag als Weihnachtsfest erwähnt. Das sei der früheste gesicherte Hinweis. In dieser Zeit wurde das Christentum zu einer erlaubten und sogar geförderten Religion. „Nun konnten die Christen offen ihre Feste feiern, und da taucht dann Mitte der 330er Jahre dieses Fest am 25. Dezember auf,“ so Preiser-Kapeller.

Streit über Herkunft

Uneinigkeit herrscht aber bis heute unter den Wissenschaftlern darüber, warum genau am 25. Dezember Weihnachten gefeiert wird. Die einen sagen: Frühe Christen haben Bibeltexte nach Hinweisen durchsucht und diese so interpretiert, dass der 25.12. das nächstliegende Datum war. Andere Wissenschaftler nehmen an, dass es bereits heidnische Götterfeste an diesem Tag gab, die von den Christen übernommen wurden. In Rom gab es zum Beispiel das Fest für den Sonnengott Sol Invictus, das ebenfalls am 25. Dezember gefeiert wurde.

Allerdings: Die ersten Belege für das Fest des Sonnengotts sind ebenso alt wie die für das Weihnachtsfest. Wer sich nun an wem orientierte, ist also eine Henne-oder-Ei-Frage. Zum Heiligen Abend und auch zum 26. Dezember lässt sich aus wissenschaftlicher Perspektive mehr sagen.

Heiliger Abend hat jüdische Tradition

Die Familienfeier am Heiligen Abend gehe auf eine jüdische Tradition zurück, erklärt Johannes Preiser-Kapeller. „Da feiert man schon den Vorabend des Festes, etwa beim Sabbat“. Der Heilige Abend sei allerdings erst später zum Weihnachtsfest dazugekommen. Der 26. Dezember wiederum ist eigentlich der Tag des Märtyrers Stephanus, also ein unabhängiger Gedenktag, der aber in den weihnachtlichen Festkreis eingebettet wurde.

Johannes Preiser-Kapeller weist darauf hin, dass es in den ersten Jahrhunderten des Christentums keine einheitliche Autorität gab, die Festtage und deren zeitliche Abhaltung für alle verbindlich definiert hat. Er vermutet, dass es verschiedene lokale Traditionen des Weihnachtsfestes gegeben hat und dass man sich letztendlich überall dem römischen Modell des 25. Dezembers angepasst hat.