„Bisher waren nur vier Fortbewegungsarten von Schlangen bekannt, wir haben nun eine fünfte entdeckt“, freut sich die Biologin Julie Savidge von der Colorado State University (CSU). Auf der Insel Guam im Westpazifik beobachtete sie mit Kollegen Braune Nachtbaumnattern. Die Schlangenart wurde erst vor rund 80 Jahren nach Guam eingeschleppt und hat die Anzahl der Waldvögel seither drastisch dezimiert. Wie die Tiere auf Bäume klettern können, ist deshalb eine wichtige Frage des Vogelschutzes.
Bei Versuchen mit verschiedenen Hindernissen auf künstlichen baumähnlichen Strukturen zeigten die Schlangen ihre „Lasso-ähnlichen“ Bewegungen. Mit ihrem langen Körper bilden sie eine Art Seilschlinge, die sich um den Baum (bzw. den Zylinder im Video oben) schlingt und mit deren Hilfe sich die Tiere nach oben abstoßen und hinaufklettern können. „So etwas haben wir vorher noch nie gesehen“, sagt Martin Kastner, ebenfalls von der CSU, Mitautor einer soeben erschienenen Studie.
Für die Schlangen scheint die Aufstiegsmaßnahme einigermaßen anstrengend zu sein – dafür würde der heftige Atem der Tiere und die langsame Geschwindigkeit sprechen. „Die Methode bringt sie an ihre Grenzen“, sagt Bruce Jayne, ein weiteres Teammitglied von der University of Cincinnati. Diese Grenzen wollen die Forscherinnen und Forscher nun ausloten und damit Hindernisse entwickeln, die Vögel vor den Schlangen schützen.