Uniko-Präsidentin Sabine Seidler
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
UG-Novelle

Uni-Kettenverträge: „Keine ideale Lösung“

Die Universitätenkonferenz (uniko) ist mit der vorgeschlagenen Neuregelung der Kettenverträge in der Novelle des Universitätsgesetzes (UG) „zufriedener als zuvor“. Die Probleme mit der Aneinanderreihung befristeter Verträge blieben aber bestehen.

„Es gibt keine ideale Lösung“, meinte uniko-Präsidentin Sabine Seidler bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Grundsätzlich ist in Österreich die mehrmalige Aneinanderreihung von befristeten Arbeitsverträgen ohne sachliche Rechtfertigung nicht zulässig. Im Universitätsgesetz (UG) gibt es dazu aber eine Ausnahmeregelung, die selbst wiederum zahlreiche Einschränkungen und Ausnahmen beinhaltet.

Maximal acht Jahre

Mit der Neuregelung dürfen grundsätzlich nur mehr höchstens drei befristete Verträge aneinandergereiht werden, die Gesamt-Höchstdauer wird auf acht Jahre beschränkt – auch hiervon gibt es aber wieder zahlreiche Ausnahmen.

Sie habe großes Verständnis dafür, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich ihren Lebensunterhalt über (befristete) Projekte verdienen, nach deren Abschluss auch weiter forschen wollen. „Wir haben aber auch Verantwortung, sie nicht von einem Prekariat ins nächste, von einem Drei-Jahres-Vertrag in den nächsten schleudern zu lassen“, meinte Seidler. Das größte Problem sieht sie künftig bei den Lehrbeauftragten – diese dürften nach sechs Jahren nicht mehr weiter befristet beschäftigt werden.

Plagiate: Lösung gesucht

Keine generelle Lösungen sieht Seidler für das Thema Plagiate. Auch eine einheitliche Software zur Überprüfung der wissenschaftlichen Arbeiten helfe nicht. „Die Anforderungen in den einzelnen Fächern sind ja unterschiedlich. Die Über-Drüber-Software, die alles abdeckt, wird es nicht geben.“

In den kommenden Audits, bei denen die Qualitätssicherungssysteme der Unis überprüft werden, würde die Plagiatsfrage sicher ein Schwerpunkt sein, meinte Seidler. Im Endeffekt sei die Entdeckung und Verhinderung von Plagiaten aber sicher auch eine Ressourcenfrage: „Man muss ehrlich sagen: Dort, wo die Betreuungsverhältnisse schlecht sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Arbeiten durchrutschen, größer als dort, wo sie internationalen Standards entsprechen.“

Petition: „Corona-Fonds“ gefordert

Befristet angestellte Wissenschafter der Universität Wien fordern in einer derzeit von rund 460 Unterstützern unterzeichneten, an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Uni-Wien-Rektor Heinz Engl gerichteten Petition einen „Corona-Fonds“.

Der berufliche Alltag von Forschern in prekären Dienstverhältnissen sei seit Beginn der Covid-19-Maßnahmen „vielfältig, dauerhaft und nachhaltig beeinträchtigt“, was „langfristige und tiefgreifende Auswirkung auf eine zeitgerechte Erfüllung von Qualifizierungszielen, den Fortschritt sowie Abschluss von Forschungsprojekten im geplanten und finanzierten Befristungszeitraum“ habe.