Postmann-Falter Heliconius melponene
Schmetterling

Gestank soll Rivalen abhalten

Um Rivalen abzuhalten, nützt der Postmann-Falter eine Art Anti-Aphrodisiakum. Bei der Paarung markiert er damit das Weibchen. Laut Forschern kommt der stark riechende Stoff auch bei manchen Pflanzen vor. Dort soll er allerdings Bestäuber anlocken.

Weltweit gibt es etwa Tausende Schmetterlingsarten. Viele leben nur ein paar Wochen, anderer mehrere Monate. Zu letzteren zählen auch die in Panama heimischen Postmann-Falter (Heliconius melponene). In ihrer etwa halbjährigen Lebenszeit paaren sich die Weibchen nur sehr selten. Nach ein Paarung speichern sie oft monatelange Spermien zur mehrmaligen Befruchtung.

Ein Männchen hingegen hat in der Regel so viele Sexualpartnerinnen wie möglich. Bei jeder Begegnung hinterlässt es eine Duftmarke, um sicherzustellen, dass es auch wirklich der Vater des zukünftigen Nachwuchses sein wird. Dieser Geruch wirke auf die Konkurrenz abschreckend, so die Forscherinnen und Forscher um Kathy Darragh von der University of Cambridge. Auch unter Schmetterlingen dürfte diese Praxis ziemlich ungewöhnlich sein. Bei nahe verwandten Falter wie dem Blauen Passionsfalter (Heliconius cydno) findet man keine vergleichbaren stark riechenden Pheromone, heißt es in der nun in „PLOS Biology“ erschienenen Studie.

Umgekehrte Wirkung

Dafür findet sich der flüchtige Stoff – er zählt zu den Terpenen – bei mehreren Blütenpflanzen. „Lange Zeit dachte man, das Insekt verwendet einfach die Duftstoffe der Pflanze“, so Darragh in einer Aussendung zur Studie. Mit genetischen Analysen konnte das Team nun nachweisen, dass die Schmetterlinge den Duft selbst erzeugen. „Aber mit ganz anderen Absichten. Bei den Faltern schreckt er die Konkurrenz ab, Blumen nutzen denselben Duft, um Schmetterlinge für ihre Bestäubung anzulocken.“

Wie aber weiß ein männlicher Postmann-Falter, ob er nun – wie im Fall der Blumen – angezogen werden oder sich – wie im Fall eines Weibchens – fernhalten soll? Darragh vermutet, dass andere Reize dann wohl maßgeblich sind, anders ausgedrückt: Der Kontext entscheidet. “Wenn der Geruch in unmittelbarer Nähe einer Pflanze auftaucht, ist er wohl attraktiv, in der Nähe einer Artgenossin hingegen abstoßend.“ Auch die Weibchen profitieren von der Beduftung, heißt es in der Aussendung: Nachdem sie bereits befruchtet wurden, werden sie nicht weiter von paarungswilligen Männchen behelligt.