Emissionen: Dampfende Schlote im Sonnenuntergang
Matthias Ernert/dpa
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Klimaziele

Emissionen 2019 wieder gestiegen

Neben der Corona- gibt es auch noch die Klimakrise. Neueste Daten des Umweltbundesamts zeigen nun: Im Jahr vor der Pandemie sind die Treibhausgasemissionen erneut gestiegen. Damit hat Österreich 2019 die EU-Klimaziele abermals verfehlt.

Um eineinhalb Prozent sind die CO2-Emissionen im Jahr 2019 gestiegen. Das ist ein Plus von 1,2 Millionen Tonnen. Verantwortlich sei laut dem Bericht des Umweltbundesamts zum einen die Stahlproduktion. Erklären lässt sich das dadurch, dass ein CO2-intensiver Hochofen der Linzer Voestalpine 2019 wieder in Betrieb ging.

Mehr Erneuerbare, trotzdem mehr CO2

Für das Emissionsplus sorgte aber auch die Stromproduktion über Erdgas-Kraftwerke. Das liegt unter anderem am wachsenden Strombedarf – etwa durch Elektroautos. Zwar gab es 2019 auch mehr erneuerbare Stromproduzenten wie Solar- und Windanlagen, diese erzeugen allerdings nicht immer dann Strom, wann er gebraucht wird. Um diese Schwankungen auszugleichen, müssen aktuell noch größere Kraftwerke wie Gaskraftwerke einspringen, erklärt der Klimaforscher Karl Steininger von der Uni Graz.

„Wir brauchen hier wirklich die Anreizstruktur für den einzelnen, den Strom dann zu verbrauchen, wenn er ihn eben gerade aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach beziehen kann. Also, dass wir die Waschmaschine zu Mittag einschalten, wenn wir auch den Strom haben.“

Zudem soll in den Ortschaften der lokal produzierte Strom besser verteilt werden: Hat jemand gerade weniger Bedarf, kann der andere mehr Strom nachfragen. Das bedeutet auch mehr Aufwand für den Stromverbraucher. „Es ist aber kein kontinuierlicher Aufwand. Man muss sich damit auseinandersetzen. Dann ist vieles voreinstellbar und programmierbar“, so Steininger.

Größtes Problem: Verkehr

Größtes Emissionssorgenkind in Österreich ist allerdings der Verkehr. Zwar nahmen die Emissionen hier nur wenig zu (0,4 Prozent). Insgesamt macht der Verkehr aber ein Drittel aller Emissionen aus, erklärt der Klimaforscher. „Wir haben einerseits die Aufgabe, hier kurzfristig den öffentlichen Verkehr zu stärken und Anreize zu geben, damit die Leute wirklich umsteigen – also zu Fuß gehen oder das Rad sowie den öffentlichen Verkehr nehmen.“ Zudem braucht es Maßnahmen, die verhindern, dass Häuser in abgelegenen Regionen gebaut werden. Abgesehen davon soll über eine Steuerreform allgemein klimafreundliches Verhalten in den kommenden Jahren gefördert und klimaschädliches besteuert werden.

Anders als 2019 rechnen Forscher für das Jahr 2020 wegen der Pandemie mit einem erheblichen Treibhausgas-Minus von neun Prozent. Um die Klimaerwärmung zu stoppen, müssten die CO2-Emissionen aber in den nächsten 20 Jahren beinahe auf Null sinken.