Wombat
APA/dpa/Peter Steffen
APA/dpa/Peter Steffen
Zoologie

Wie Wombats würfelförmig koten

Nacktnasenwombats in Australien sind die einzigen Tiere, die würfelförmigen Kot ausscheiden. Bis zu 100 Würfelchen pro Tag kommen dabei zusammen. Wie das dem Darm der Beuteltiere gelingt, haben nun Forscherinnen und Forscher genauer untersucht.

Nacktnasenwombats sind Pflanzenfresser und leben in den Graslandschaften und Eukalyptuswäldern im Südosten Australiens. In der Nacht fressen sie, den Tag verbringen die bis zu 35 Kilo schweren Beuteltiere zumeist schlafend in ihren unterirdischen Tunnels.

Sie hinterlassen täglich 80 bis 100 Häufchen, um ihr Revier abzustecken und miteinander über Duft zu kommunizieren. Dafür wählen sie gut einsehbare Orte: Je höher und besser platziert die Häufchen sind, desto stärker locken sie andere Wombats an, um daran zu schnuppern und in Austausch zu treten. Hierfür wiederum spielt die Form des Kots eine entscheidende Rolle: Die Häufchen sollen nicht wegrollen, sondern an exponierten Orten kleine Stapel bilden.

Würfelförmiger Wombat-Kot
P. Yang und D. Hu/Georgia Tech

Ein Team um Patricia Yang vom Georgia Institute of Technology hat das Phänomen bereits 2018 untersucht. „Ich bin auf dieses Thema gekommen, weil ich noch nie etwas so Merkwürdiges in der Biologie gesehen habe. Es war ein Rätsel“, so Yang damals. Um es zu lösen, hat sie mit Kollegen Verdauungstrakte von Wombats seziert und untersucht. Dafür nutzten sie Tiere, die nach Verkehrsunfällen eingeschläfert worden waren. Es stellte sich heraus, dass unterschiedlich elastische und bewegliche Darmwände aus der ursprünglich flüssigen Verdauungsmasse die praktischen Würfel formen.

Steifere und weichere Darmregionen

In der neuen Studie, die in einer passenderweise „Soft Matters“ heißenden Fachzeitschrift veröffentlicht wurde, haben sie das anhand weiterer Tiere wiederholt und den Mechanismus bestätigt. Zusätzlich entwickelten sie nun ein mathematisches Modell, um Kontraktion und Rhythmus der Verdauung zu simulieren. Steifere und weichere Teile des Darms ziehen sich demnach unterschiedlich rasch zusammen, während die Kontraktion bei anderen Tieren eher wellenartig in alle Richtungen erfolgt. Durch die Unterschiede zwischen weicheren und steiferen Darmregionen entsteht nach tagelangen Kontraktionszyklen das würfelförmige Ausscheidungsprodukt.

Vom Magazin „Science“ auf eine mögliche Anwendbarkeit des Forschungsergebnisse befragt, zeigte sich Studienautor David Hu eher reserviert. Er betonte aber die Wichtigkeit der würfelförmigen Häufchen für die Aufzucht der Wombats in Gefangenschaft. Sie seien nämlich ein Gradmesser für den Zustand der Tiere: je würfelförmiger, desto gesünder.

Und ja: Mit der Studie nominieren sich Patricia Yang und ihr Team erneut für den Ig-Nobelpreis für kuriose Forschung, den sie bereits 2019 erhalten haben.