Die australischen Forscher untersuchten für die in der Zeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ erschienene Studie die Auswirkungen von Straßen, Tourismus, Jagd, Schifffahrt und Fischerei auf 167 Arten – vom 0,05 Gramm leichten Schmetterling bis zum zwei Tonnen schweren Weißen Hai. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die meisten untersuchten Arten heute länger wandern, um dem menschlichen Einfluss zu entkommen – im Schnitt um 70 Prozent mehr.
Mehr Schutz nötig
Der menschliche Einfluss auf die Bewegung von Tieren bleibe jedoch oft unerkannt, sagte der leitende Forscher Tim Doherty von der Universität Sidney. „Im Alltag sehen wir Tiere nur für kurze Zeiträume und wissen daher nicht genau, wie sie sich bewegen und den Raum nutzen.“ Viele Tierarten wendeten den Großteil ihrer Energie für die Jagd und die Partnersuche auf. Der Zwang, vor dem menschlichem Eingriff in die Natur zu fliehen, sei eine zusätzliche Herausforderung. „Manche Arten können mit diesen Veränderungen besser umgehen als andere“, sagte Doherty.

Am meisten erhöhten sich den Forschern zufolge die durchschnittlichen Wanderbewegungen bei Vögeln und Insekten. Die Wissenschaftler warnen auch vor möglichen Folgeerscheinungen, etwa bei der Bestäubung von Pflanzen. Es handle sich um eine „globale Umstrukturierung von Tierbewegungsmustern mit möglicherweise tiefgreifenden Folgen“. Der Schutz natürlicher Lebensräume müsse verstärkt, Bauvorhaben und Tourismus besser reguliert und Jagd saisonal beschränkt werden, empfehlen die Wissenschaftler.