Espresso rinnt in eine Tasse aus Kaffeemaschine
Jason Reed/Reuters
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Ernährung

Studie: Kaffee ist gut fürs Herz

Gute Nachrichten für Kaffeeliebhaber: Laut einer aktuellen Untersuchung wirkt sich der Konsum von Kaffee positiv auf die Herzgesundheit aus. Eine offizielle Empfehlung wollen die Studienautoren gleichwohl nicht abgeben – die Daten seien noch zu lückenhaft.

Drei Langzeitstudien mit einer Laufzeit von zehn Jahren haben die Wissenschaftler um David Kao von der University of Colorado ausgewertet, ihre Bilanz wurde soeben im Fachblatt „Circulation: Heart Failure“ publiziert. Ergebnis: Der Konsum von mindestens einer Tasse koffeinhaltigen Kaffees ging in allen drei Studien mit einer verbesserten Herzgesundheit einher. In zwei Studien nahm das Herzinfarktrisiko im Untersuchungszeitraum um fünf bis zwölf Prozent pro Tasse und Tag ab. In der dritten sahen die Forscher keinen Effekt, sofern die Probanden nur eine Tasse pro Tag tranken, ab zwei Tassen war das Herzinfarktrisiko allerdings um 30 Prozent reduziert.

“Stellt Annahme auf den Kopf“

Was koffeinfreien Kaffee angeht, sind die Ergebnisse nicht ganz klar: Laut einer der drei Studien könnte koffeinfreier Kaffee dem Herzen schaden, Kao und seine Mitarbeiter haben bei genauerer Analyse jedenfalls herausgefunden, dass Koffein einen positiven Effekt hat – auch dann, wenn es aus anderen Quellen als Kaffee stammt.

Dieser Zusammenhang habe ihn überrascht, sagt Studienautor Kao. „Kaffee und Koffein werden von vielen Menschen als ‚schlecht‘ angesehen, weil sie damit Herzklopfen und hohen Blutdruck in Verbindung bringen. Die stabile Verbindung zwischen Koffeinkonsum und Herzinfarktrisiko stellt diese Annahme auf den Kopf.“ Gleichwohl solle man aus den Ergebnissen keine voreiligen Schlüsse ziehen, betont Kao, die Aussagekraft der Daten sei noch beschränkt. So wurde etwa nicht erhoben, welche Art Kaffee – etwa Espresso, French Press oder Filterkaffee – getrunken wurde. Und nicht zuletzt handelt es sich bei dem Zusammenhang mit der Herzgesundheit bloß um eine Korrelation. Eine direkte Wirkung „können wir nicht beweisen“, sagt Kao.

Ohne Milch und Zucker

So resümiert der US-amerikanische Mediziner mit einer Halb-Empfehlung. Kaffeekonsum sei noch nicht mit Sport, Gewichtsverlust oder dem Verzicht auf Zigaretten vergleichbar, wenn es um die Herzgesundheit geht. Aber er könne Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. Zumindest, wenn man ihn schwarz trinkt – von Zucker, Milch und Schlagobers raten die Autoren ab.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam kürzlich eine Untersuchung im Fachblatt „Stroke“: Demnach sind Kaffee und grüner Tee auch für ehemalige Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten gesund. Der Konsum dieser Getränke, so heißt es in der Studie, wirke sich positiv auf das Herzkreislaufsystem aus und reduziere die Wahrscheinlichkeit erneuter Erkrankungen.