Die ESA will generell ganz besonders auf Diversität setzen. „Vielfalt ist ein Gewinn“, so Wörner. Sie bereichere ein Team. Insgesamt sucht die ESA vier bis sechs sogenannte Karriere-Astronautinnen und Astronauten, heißt es in einer Aussendung der Behörde. Sie werden als festangestellte ESA-Mitarbeiter eingestellt und für die Weltraummissionen eingesetzt. Außerdem sucht die Organisation bis zu 20 Astronautinnen und Astronauten als Reserve. Sie können dann für spezifische Missionen ausgewählt werden. Für diesen Reservepool ist die ESA auch explizit auf der Suche nach einer Astronautin oder einem Astronauten mit einem bestimmten Grad an körperlicher Behinderung. Das Programm heißt „Parastronaut“. Die ESA will untersuchen, unter welchen Umständen der Kandidat oder die Kandidatin zur Internationalen Raumstation ISS fliegen kann.
Einmalige Gelegenheit
„Wir haben dazu viele unbeantwortete Fragen“, sagte David Parker, ESA-Direktor für Astronautische und Robotische Exploration. Aber wenn man diese Fragen nicht stelle, bekomme man auch keine Antworten. Die Bewerbungsfrist für die Astronautensuche geht bis zum 28. Mai. Es folgt ein sechsstufiges Auswahlverfahren, das im Oktober 2022 abgeschlossen werden soll. Eingereicht werden müssen zum Beispiel der Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und eine medizinische Bescheinigung. Gefragt sind Flexibilität und die Bereitschaft für lange und weite Reisen. Wer sich bewerben will, sollte einen Masterabschluss haben – etwa in Naturwissenschaften oder Medizin – und einige Jahre Berufserfahrung mitbringen.
Es ist das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt, dass die ESA neue Astronauten sucht. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst sprach auf Twitter zuletzt von einer „einmaligen Gelegenheit im Leben“. Er schrieb: „Jede/r von euch mit dem Traum sollte sich bewerben – das seid ihr eurem 80-jährigen Selbst schuldig!“