Illustration eines Flugs des Marshubschraubers „Ingenuity“
NASA/JPL-Caltech
NASA/JPL-Caltech
Marsmission

Flugpremiere mit Austro-Beteiligung

Nachdem der Marsrover erfolgreich gelandet ist, laufen die Vorbereitungen für eine Premiere: der erste Hubschrauberflug auf einem anderen Planeten. Eine aus Österreich stammende Entwicklerin der Drohne „Ingenuity“ ist erleichtert, dass ein kritischer Teil der Mission nun geklappt hat.

Im Rahmen der Mission „Mars 2020“ hat die US-Raumfahrtbehörde NASA am Donnerstag ihren Mars-Rover „Perseverance“ (Dt.: „Durchhaltevermögen“) mitsamt dem ultraleichten Hubschrauber „Ingenuity“ auf den Roten Planeten gebracht. Dort soll „Ingenuity“ durch die Marsatmosphäre fliegen. Dies ist eine besondere Herausforderung, weil diese nur ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre hat.

„Ingenuity“ ähnelt eigentlich eher einer Drohne. Die Ingenieure – darunter auch die Österreicherin Cornelia Altenbuchner, die am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena/Kalifornien arbeitet – mussten den Mini-Helikopter so leicht wie möglich bauen, damit er in der extrem dünnen Atmosphäre abheben kann. Er wiegt gerade einmal 1,8 Kilogramm und besteht aus vier Füßen, einem Flugkörper und zwei Propellern. Die Propeller drehen sich 2.400 Mal pro Minute und damit etwa fünf Mal schneller als bei einem normalen Hubschrauber.

Vorbereitungen laufen

Der Helikopter ist mit vier Solarpaneelen ausgestattet, um seine Batterien wieder aufladen zu können. Ein großer Teil der Energie wird benötigt, um das Fluggerät nach Nachttemperaturen von minus 90 Grad wieder aufzuwärmen. Während seiner Flüge kann „Ingenuity“ Fotos und Videos vom Mars machen.

Nach der erfolgreichen Landung des Marsrovers laufen nun die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme von „Ingenuity“. Alles habe bisher sehr gut geklappt, äußert sich Altenbuchner zufrieden gegenüber science.ORF.at: „Der Name ‚Perseverance‘ hätte nicht besser gewählt sein können, nachdem wir in der Pandemie neben allen anderen Anforderungen die Mission bisher nach Plan durchgebracht haben. Was für ein schöner und aufregender Tag!“ Nun folgen Tests und Instrumentenchecks.

90-Sekunden-Flüge

„Ingenuity“ soll bis zu fünf Flüge über der Marsoberfläche absolvieren. Das Fluggerät kann bis zu fünf Meter aufsteigen und bis zu 300 Meter weit fliegen. Beim ersten Test soll aber eine deutlich kürzere Strecke zurückgelegt werden. Jeder Flug kann bis zu anderthalb Minuten dauern. Die NASA betont, dies sei nicht wenig „verglichen mit den zwölf Sekunden“, die der erste motorisierte Flug auf der Erde gedauert habe.

Da die Übertragung von Daten vom Mars auf die Erde rund 20 Minuten dauert, wird „Ingenuity“ nicht ferngesteuert, sondern fliegt selbstständig. Die NASA erteilt nur grundsätzliche Befehle, danach orientiert sich „Ingenuity“ mit einer Reihe von Sensoren. Die Ergebnisse der Flüge werden erst einige Zeit später vorliegen. Das Ganze ist eine reine Demonstrationsmission. Sie hat kein wissenschaftliches Ziel außer zu zeigen, dass Fliegen auf dem Mars möglich ist. Außerdem will die NASA mit dem Projekt Daten eines Fluggeräts auf einem anderen Planeten sammeln.