Kosmos

Aus einem Marsmond wurden einst zwei

Die Marsmonde Deimos und Phobos hielt man bisher aufgrund ihrer Form und Größe für zwei eingefangene Asteroiden. Doch sie umkreisen ihren Mutterplaneten kreisförmig in dessen Äquatorebene, was gegen diese Theorie spricht. Simulationen zeigen nun: Einst gab es einen Urmond, bis ein größerer Brocken ihn traf.

Deimos und Phobos sind nun die Überreste des zerstückelten Urmondes, berichten Forscher im Fachmagazin „Nature Astronomy“. Zudem entferne sich Deimos derzeit ganz langsam vom roten Planeten, während Phobos in etwa 39 Millionen Jahren auf den Mars stürzen oder bei seiner Annäherung durch Gravitationskräfte auseinandergerissen werde.

Vor Milliarden Jahren

Die im Jahr 1877 entdeckten Marsmonde Phobos und Deimos sehen aus wie zwei Kartoffeln und besitzen einen Durchmesser von 22 beziehungsweise zwölf Kilometer – verglichen mit dem irdischen Trabanten sind sie winzig.

Der Urmond des Mars wird zerstört (Illustration)
Mark Garlick/markgarlick.com

Die Simulationen ergaben, dass sich die Bahnen der aus porösem Material bestehenden Marsmonde in der Vergangenheit wohl gekreuzt hatten. „Das heißt, die Monde waren sehr wahrscheinlich am selben Ort und müssen deshalb den gleichen Ursprung haben“, sagte der Geophysiker Amir Khan von der ETH Zürich in einer Aussendung der Hochschule.

Die Geburtsstunde der beiden Monde, als ein größerer Brocken den Jahrmilliarden alten Urmond in zwei Stück zerriss, läutete je nach Simulationen vor 1 bis 2,7 Milliarden Jahren. Der genaue Zeitpunkt hänge von den physikalischen Eigenschaften von Phobos und Deimos ab. Im Jahr 2025 soll eine japanische Sonde Gesteinsproben von Phobos einsammeln, von denen sich die Forscher erhoffen, ihre Berechnungen noch zu verfeinern.