Hochschulen

Unis bekommen Möglichkeit zu „Eintrittstests“

Die Hochschulen sollen mit Beginn des Sommersemesters am Montag die Möglichkeit bekommen, für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen bzw. Prüfungen einen negativen CoV-Test zu verlangen. Eine entsprechende Regelung soll in der geplanten Novelle zum Universitätsgesetz (UG) rückwirkend beschlossen werden. Umgesetzt wird das voraussichtlich nach den Osterferien Anfang April.

„Große Vorlesungen werden sich aber nicht ausgehen“, sagte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann bei einer Pressekonferenz am Freitag. Das liege weniger an zu kleinen Hörsälen als an limitierten Zu- und Abgängen. Allerdings könnten etwa wieder verstärkt Laborübungen, Seminare, geblockte Lehrveranstaltungen und Abschlussprüfungen in Präsenzform stattfinden. Auch größere Präsenzprüfungen wie in den Rechtswissenschaften könnten so wieder möglich werden, so uniko-Präsidentin Sabine Seidler.

Ähnliches hatten einzelne Universitäten bereits Anfang der Woche angekündigt. Mit der Möglichkeit zum Eintrittstesten soll die Umsetzung nun erleichtert werden. Technisch passiert das durch die Verankerung in der derzeit geplanten UG-Novelle, die allerdings noch durch den Nationalrat muss. Für die Umsetzung der Teststrategien erhalten die Unis vom Ministerium eine Mio. Euro, dazu können sie dafür jene 20 Mio. Euro verwenden, die aus der Unifinanzierung für die Bekämpfung der Pandemiefolgen umgewidmet wurden. „Und wenn wir mehr Geld brauchen, werden wir mehr dafür bereitstellen“, meinte Faßmann. Auch die Fachhochschulen erhielten finanzielle Unterstützung.

Offene Finanzierungsfragen

Für Seidler stellen sich trotzdem noch Finanzierungsfragen: Sie könne etwa nicht nachvollziehen, warum die Unis aus dem betrieblichen Testungsgesetz ausgenommen worden seien. Dieses ermöglicht eine Förderung pro Test mit zehn Euro.

Die uniko-Präsidentin kündigte an, dass man bei der Öffnung von Präsenzveranstaltungen vor allem auf Studierende im ersten Studienjahr achten werde. „Es gibt Studienanfänger, die ihre Hochschule noch nicht von innen gesehen haben“, meinte die Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH), Sabine Hanger. Sowohl Seidler als auch Faßmann betonten die Wichtigkeit des sozialen Austauschs und Diskurses an den Unis: „Universitäre Ausbildung ist nicht Schule für junge Erwachsene“, so Seidler.

Belastende Situation

Laut einer von 18. bis 24. Februar durchgeführten Umfrage unter rund 500 Studierenden gaben rund 60 Prozent an, durch die Pandemie im universitären Alltag sehr oder eher belastet zu werden – knapp 40 Prozent fühlten sich dagegen wenig oder gar nicht belastet. Umgekehrt beurteilten ebenfalls rund 60 Prozent die Umstellung auf Distance-Learning als sehr gut oder eher gut.

Als größte Veränderung wird mit Abstand das eingeschränkte soziale Leben genannt. „Du kannst dankbar sein, ein Dach über dem Kopf und Essen im Kühlschrank zu haben, und trotzdem kann es belastend sein, das Unileben nur über den Bildschirm zu beobachten“, so Hanger. Als Reaktion auf die stärkere psychische Belastung kündigte Faßmann eine Aufstockung der Stellen in der psychologischen Studierendenberatung um rund 15 Vollzeitäquivalente bzw. 40 Prozent an.