Hochschulpolitik

Weiter Kritik an der UG-Novelle

Die geplante Novelle des Universitätsgesetzes sorgt weiter für Kritik – auch nachdem sie zuletzt abgeschwächt wurde. Rund 1.700 Forscherinnen und Forscher haben bisher einen offenen Protestbrief unterschrieben. Hauptkritikpunkte bleiben die Mindestleistung für Studienanfänger und die Neuregelung der „Kettenverträge“.

„Die UG-Novelle, wie sie nun in den Wissenschaftsausschuss eingebracht werden soll, ist aus unserer Sicht immer noch abzulehnen“, heißt es von den Proponenten des offenen Briefes gegenüber science.ORF.at. Dass die Mindeststudienleistung für Studienanfänger gegenüber dem ersten Entwurf nun verringert wurde, reicht ihnen nicht. Das Bild von Studierenden, von dem die Novelle ausgehe, sei weiterhin jenes des wohlsituierten Vollzeitstudenten, der das Studium unmittelbar nach der Matura aufnimmt. Studieren und Forschen bleibe in Österreich etwas für Privilegierte.

„Wie etwa berufstätige oder first-generation Studierende unterstützt werden sollen, bleibt offen“, sagen die Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Günther und der Philosoph Odin Kröger von der Universität Wien. „Wir haben auch Sorge, dass die geforderte Anzahl von ECTS-Punkten in den nächsten Jahren schrittweise erhöht werden wird.“

Neue Kettenvertragsregelung erhöhe Unsicherheit

Günther und Kröger kritisieren auch die Neuregelung befristeter Arbeitsverhältnisse an den Universitäten. Wie bisher dürfen diese höchstens auf sechs Jahre abgeschlossen werden. Anschließend darf aber höchstens zweimal verlängert bzw. ein neuer befristeter Vertrag geschlossen werden. Die Höchstdauer aller befristeten Verträge zusammen darf insgesamt acht Jahre nicht übersteigen.

„Viele Kollegen und Kolleginnen sehen keine Zukunft mehr an den Universitäten; sie haben nun Angst, dass sie, je nach Anstellungsverhältnis, entweder schon im Oktober oder spätestens in acht Jahren, wenn die letzten Übergangsregelungen auslaufen, vor der Arbeitslosigkeit stehen“, sagen Günther und Kröger. Die Neuregelung erhöhe nicht die Planbarkeit, sondern führe zu mehr Unsicherheit.

Die „tatsächlichen Probleme“ der Universitäten würden durch die Novelle nicht angetastet, meinen die Proponenten des Offenen Briefs. „Wer engagiert lehrt, muss weiter fürchten, dass sich das auf die eigene Karriere negativ auswirkt, weil es zu Lasten der Forschung geht und Lehre wenig zählt.“ Die Novelle werde diese Situation verschärfen.