Mädchen schläft neben Teddybär
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Weltschlaftag

Lockdown: Auch Kinder schlafen schlecht

Wenn es den Eltern schlechtgeht, belastet das auch die Kinder. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Schlafprobleme bei Kindern und Jugendlichen drastisch gestiegen, berichtet ein Kinderarzt anlässlich des heutigen Weltschlaftags.

Nicht nur Erwachsene leiden im Lockdown unter schlechtem Schlaf, auch Kinder und Jugendliche kennen das Problem. Sind sie in „normalen“ Zeiten meist wegen des frühmorgendlichen Weckers müde und unausgeschlafen, gibt es seit den Lockdowns ganz andere Formen der Unausgeschlafenheit bei den jungen Menschen.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 18.3. um 13.55

Es gebe viele Kleinkinder und Babys, die schlecht schlafen, weil sie die Sorgen und Ängste der Eltern spüren, erklärt Reinhold Kerbl, Leiter der Abteilung für Kinder und Jugendliche am LKH Hochsteiermark in Leoben bei einem Pressegespräch der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin anlässlich des Weltschlaftags am 19. März: „Die Eltern haben zum Teil Existenzängste oder auch Angst vor Covid-19 und kommen mit der Situation nicht mehr zurecht. Deren Angst überträgt sich offensichtlich auf ihre Babys und Kleinkinder, sodass auch deren Schlafqualität darunter leidet“.

Mehr Stunden, weniger Qualität

Viele Jugendliche können im Lockdown sogar länger schlafen, dennoch schliefen sie schlechter als früher, so Kerbl: „Man spricht auch vom fragmentierten Schlaf, weil er immer wieder unterbrochen wird“. Grund für den fragmentierten Schlaf sei die CoV-Pandemie und mit ihr verbundene psychische Probleme, aber auch ein fehlender Alltagsrhythmus oder schlicht zu wenig Bewegung im Freien, meint Reinhold Kerbl.

Hinweis

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums: Hier finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

Die Studienlage zu Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen in Österreich sei dünn. Einer aktuellen Studie der Donau Uni Krems zufolge leiden aber derzeit etwa 24 Prozent der Jugendlichen an Schlafproblemen. Das sei eine Verdoppelung im Vergleich zu vor der Pandemie, so Reinhold Kerbl.

Verschiedene Anzeichen

Die Symptome von Schlafproblemen bei Kindern und Jugendlichen sind vielfältig. Sie reichen von Tagesmüdigkeit, Konzentrationsproblemen und verbundenen Schwierigkeiten in der Schule, bis hin zu Hyperaktivität. Depressionen können die Folge, aber auch ein Auslöser für Schlafprobleme sein. Dauern sie an, kann das bei Jugendlichen bis zu Suizidgedanken führen, warnt Reinhold Kerbl. Meistens können die Schlafprobleme aber zuhause gelöst werden – mit Gesprächen, mehr Bewegung und weniger Medienkonsum am Abend. Dauern Schlafprobleme länger vier Wochen an, sollte man einen Arzt aufsuchen.