17. Februar: Ein Mann radelt mit einer Schutzmaske durch Wuhan
STR / AFP
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Allergien

Masken lassen Nase weniger rinnen

Masken zu tragen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, empfinden viele als unangenehm. Für Pollenallergiker hat es aber einen zusätzlichen Vorteil: Die Nase rinnt weniger, wie Expertinnen und Experten berichten.

Erste Auswertungen aus dem Jahr 2020 zeigen, dass trotz eines starken Pollenjahres allergische Symptome im Nasenbereich bei Betroffenen offenbar reduziert waren. Die Augen haben jedoch etwas mehr gelitten, sagte Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien, am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz.

Trotz des „sehr starken Birkenjahres“ 2020 habe man beim Pollenwarndienst in etwa 30 bis 50 Prozent weniger Nutzerinnen und Nutzer registriert, so Mitarbeiter Markus Berger. Das weise auf den bereits seit Längerem belegten „protektiven Effekt von Masken“ hin, der sich in unseren Breiten allerdings vor der Coronaviruszeit aufgrund der allgemeinen Skepsis gegenüber dem Maskentragen so noch nicht breiter eingestellt hatte, betonte Uwe Berger.

Widerspruch zu CoV-Studie

Gar nicht glücklich zeigte sich der Pollenwarndienst-Leiter mit den Schlüssen aus einer zuletzt mit viel Aufmerksamkeit bedachten Arbeit von Forschern der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München im Fachmagazin „PNAS“. Demnach könne starker Pollenflug das Coronavirus-Risiko erhöhen. Dieser Schluss ist „unseres Erachtens falsch und zu eng gedacht“, so Uwe Berger. Es gebe auch Studien, die zeigen würden, dass Pollen mit Viren nicht „beladbar“ sind, so der Experte, der die Arbeit in „PNAS“ „eher als Effekthascherei“ interpretierte.

Immuntherapie und CoV-Impfung vereinbar

Für Allergikerinnen und Allergiker, die bisher von Reaktionen verschont waren, die bedrohliche Ausmaße annahmen, sieht Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der Medizinischen Universität Wien „keine Kontraindikation“ zu Covid-19-Impfungen. Die Durchführung einer Immuntherapie sei kein Problem. Zur Sicherheit sollte jedoch in etwa eine Woche Abstand zur Covid-19-Impfung eingehalten werden.

Insgesamt bestehe kein erhöhtes Covid-19-Risiko für Allergiker und Asthmatiker, so die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI), die auf einschlägige Leitfäden und Positionspapiere auf der Website der Gesellschaft und möglicherweise bald spruchreife neuen Entwicklungen bezüglich der Etablierung eines Facharztes in dem Bereich verwies.

Ein unterdurchschnittliches Pollenjahr steht bevor

Abseits all der Fragen rund um Corona, gebe es heuer die Aussicht auf ein „eher unterdurchschnittliches“ Pollenjahr, auch wenn die Saison insgesamt immer länger werde, sagte Uwe Berger. So habe zuletzt die Hasel ihr Pollen-Kontingent recht schnell verschossen. Die Erle – auch ein Frühblüher – habe mit der Freisetzung eher später begonnen und die Mengen seien eher unter dem Durchschnitt geblieben.

Kalender, Belastung durch verschiedene Pollen
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Nach dem intensiven vergangenen Jahr dürfte sich auch der starke Problemverursacher Birke heuer von Ende März bis Anfang Mai eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich einstellen. Nicht zu unterschätzen sei jedoch die in etwa zur gleichen Zeit blühende Esche, die in der Rangliste der wichtigsten Allergene hierzulande im Aufholen sei. Weiter geht es dann im Jahresreigen mit den jetzt in ihrer Intensität noch nicht genau vorherzusagenden Gräsern (Ende April bis August). Dann folgen Beifuß von Juli bis September und schlussendlich der hierzulande relative Neueinsteiger, das ursprünglich aus Amerika kommende Ragweed (von Ende Juli bis Anfang Oktober), so Uwe Berger.

Zur besseren Begleitung der für viele eine Leidenszeit darstellenden kommenden Monate wartet man seitens des Pollenwarndienstes mit einem ab April erhältlichen „Update“ zum Buch-Ratgeber „Pollen und Allergie“, neuen FAQs auf der Homepage, einer weiterentwickelten Handy-App und einem neuen Service für Ärzte auf.