Teilchenbeschleuniger

Hinweise auf neue Naturkraft

Forscherinnen und Forscher haben am weltgrößten Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) bei Genf womöglich Hinweise auf eine unbekannte Naturkraft entdeckt. Beobachtet wurde ein unerwartetes Verhalten bestimmter Teilchen bei deren Zerfall. Die vorläufigen Ergebnisse widersprechen dem Standardmodell der Elementarteilchenphysik.

Bereits 2014 hatte die Wissenschaftler am LHCb-Experiment des unterirdischen Teilbeschleunigers den Angaben zufolge festgestellt, dass sogenannte Beauty-Quarks nicht wie von der Theorie gefordert mit der gleichen Rate in Myonen und Elektronen zerfallen. Neue Untersuchungen bestätigten dies nun – es entstanden etwas mehr Elektronen als Myonen.

Dies aber läuft dem Standardmodell der Teilchenphysik zuwider, das freilich seit geraumer Zeit von vielen Forschern für unvollständig gehalten wird. Die neuen Daten reichen allerdings den Wissenschaftlern zufolge nicht für den Nachweis der Existenz eines bisher unbekannten Teilchens beziehungsweise einer unbekannten Kraft aus – weitere Forschungsarbeiten seien nötig.

Suche nach „neuer Physik“

In dem Teilchenbeschleuniger der Europäischen Organisation für Kernforschung (Cern) an der französisch-schweizerischen Grenze wird seit geraumer Zeit nach Hinweisen auf eine „neue Physik“ jenseits des Standardmodells gesucht. Dazu lassen Wissenschaftler im LHC in unterschiedlichen Experimenten über hundert Meter unter der Erde Protonen fast mit Lichtgeschwindigkeit aufeinanderprallen.

Dabei hoffen die Forscher auf Spuren neu entstandener Teilchen. Auf diese Weise wurde 2012 am LHC das lange gesuchte Higgs-Boson nachgewiesen, das auch „Gottesteilchen“ genannt wird und anderen Teilchen ihre Masse verleiht.