Teilchenphysik

Forscher kühlen Antiwasserstoff mit Laserlicht

Forscherinnen und Forschern ist es gelungen, Antiwasserstoff mit Laserlicht beinahe auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt abzukühlen. Damit sollen präzisere Tests am Antiteilchen möglich werden, was Fragen rund um das Materie-Antimaterie-Ungleichgewicht nach Urknall klären könnte.

Kurz nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren soll eigentlich gleich viel Materie wie Antimaterie entstanden sein. Treffen die Teilchen aufeinander, vernichtet sich das Paar jedoch in einem Blitz aus reiner Energie. Und doch gibt es im Weltall Sterne, Planeten und die Menschheit. Das Standardmodell der Teilchenphysik liefert bisher keine Erklärung für den Bruch dieser sogenannten CP-Symmetrie.

Indem die Teilchenphysiker des internationalen Alpha-Experiments am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung, Antiwasserstoff bis ins kleinste Detail vermessen, hoffen sie, dieses Rätsel zu lösen. Im Fachblatt „Nature“ berichten sie nun, Atome von Antiwasserstoff mit einem Strahl aus ultraviolettem Laserlicht drastisch abgebremst zu haben. Damit eröffnet sich der Weg für viel präzisere Messungen der inneren Struktur von Anti-Wasserstoff und seines Verhaltens unter dem Einfluss der Schwerkraft, wie es in einer Mitteilung heißt.

Materie vs. Antimaterie

Vergleicht man solche Messungen mit denen von normalem Wasserstoff, ließen sich Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie aufdecken. Falls solche vorhanden wären, gäbe das Hinweise auf neue physikalische Gesetzmäßigkeiten.

Seit mehreren Jahren untersuchen die Teilchenphysiker am CERN Atome aus Antiwasserstoff, das sich aus einem Antiproton und einem Positron – dem Antiteilchen des Elektrons – zusammensetzt. Dazu fangen sie die Teilchen in einer magnetischen Falle ein, um sie zu erforschen. Doch bisher sausten die Antiatome dort schnell umher, was die Präzision der Experimente limitierte.

Die Technik der Laserkühlung wurde erstmals vor 40 Jahren an gewöhnlichen Atomen demonstriert. Doch bisher taten sich Physiker schwer daran, mit Laserstrahlen auch Antiteilchen abzubremsen und abzukühlen. „Dies ist das mit Abstand schwierigste Experiment, das wir je durchgeführt haben“, sagte auch Jeffrey Hangst, Sprecher des Alpha-Experiments, in der Mitteilung. Vor einem Jahrzehnt habe Laserkühlung von Antimaterie noch wie Science-Fiction geklungen.