Urban Gardening in Berlin
APA/dpa/Jörg Carstensen
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Ökologie

Hobbygärtner wichtig für Bienen & Co.

Stadtgärten spielen eine wichtige Rolle, wenn es um den Schutz von Bienen, Schmetterlingen, Schwebfliegen und anderen Nützlingen geht. Das zeigen britische Forscherinnen und Forscher nun in einer Studie.

Eine ausgewogene Ernährung hält Menschen gesund. Dasselbe gilt für Insekten. Wie Forscherinnen und Forscher aus Großbritannien nun zeigen, bieten Gärten in britischen Städten die notwendige Abwechslung für Schmetterlinge, Bienen und andere Bestäuber und Nützlinge. Die Wissenschaftler haben den Nektar von mehr als 3.000 Blumen in Parks bis hin zu Privatgärten in Städten wie Bristol und Edinburgh sowie im ländlichen Raum analysiert.

„Nektar besteht zu einem großen Teil aus Zucker und liefert den Insekten die Energie zum Fliegen. Das Angebot an Nektar bestimmt also, wie viele Insekten in einer Region existieren können“, erklärt der Ökologe Nicholas Tew von der Universität Bristol.

Tew und seine Kollegen haben den Zuckergehalt des Nektars verglichen und gesehen, dass die Pflanzen, auf eine bestimmte Fläche gerechnet, gleich viel Zucker zur Verfügung stellen – egal ob in einem Agrargebiet, einem Naturschutzareal oder in der Stadt. Menge ist aber nicht alles, so Tew. So findet man in Städten mehr verschiedene Pflanzenarten. „Unterschiedliche Düfte, Formen und Blütezeiten bedeuten letztlich mehr Insektenarten finden die für sie geeignete Nahrung“, so der Ökologe.

Vielfalt aus Privatgärten

Diese Vielfalt stammt in den untersuchten Städten vor allem aus privaten Gärten. Sie liefern der Studie zufolge durchschnittlich 85 Prozent des Nektars in den untersuchten Städten. Pflanzen in Parks, Friedhöfen bis hin zu Straßenrändern stellen in den britischen Städten hingegen nur 15 Prozent des Nektarzuckers zur Verfügung.

„Es ist also nicht übertrieben zu sagen, die Entscheidungen von Hobbygärtnerinnen und -gärtner sind für den Erhalt der Bienen, Schmetterlinge und anderen Insekten entscheidend.“ Beispielsweise hilft es, wenn es in den Gärten von Frühling bis in den Spätherbst hinein blüht. Zudem sollte man seltener bzw. manche Stellen gar nicht mähen und auf Pestizide verzichten, so die Forscherinnen und Forscher. Welche Pflanzen Bienen und Schmetterlinge besonders mögen, beschreibt unter anderem der Bundesverband der Österreichischen Gärtner auf seiner Website.

„Man muss aber auch sagen: Städtische Bereiche sind nur deshalb so gut, weil die intensivierte Agrarwirtschaft so schlecht darin ist, eine große Pflanzenvielfalt zur Verfügung zu stellen.“ Mehr blühende Pflanzen, wilde Grünstreifen und weniger Pestizide wären auch hier wichtig, so Tew.