Viole mit dem Curevac-Impfstoff
AFP – JEROEN JUMELET
AFP – JEROEN JUMELET

Weiterer Impfstoff knapp vor dem Ziel

Ein weiterer Covid-19-Impfstoff steht knapp vor dem Ziel: Die Firma Curevac ist kurz davor, ihre Studien abzuschließen. Österreich hat drei Millionen Impfdosen bestellt, Anfang Juni könnte die Zulassung erfolgen.

Das Wettrennen um die ersten Plätze ist bei den Covid-Impfstoffen bereits geschlagen, doch der Bewerb ist noch nicht zu Ende und der Bedarf an Impfungen nach wie vor groß. Der Impfstoffhersteller Curevac aus Tübingen steht kurz davor, seine Zulassungsstudien abzuschließen. Im Sommer soll die Produktion des mRNA-Impfstoffs starten, unter anderem im Tiroler Ort Kundl. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen 300 Millionen Dosen des mRNA-Impfstoffs produzieren, von denen drei Millionen nach Österreich geliefert werden sollen.

Letzte Studienphase hat begonnen

Am Dienstag habe man die letzten der 36.500 Probandinnen und Probanden für die finale Phase der Zulassungsstudie rekrutiert, sagt der Infektiologe Peter Kremsner, Studienleiter am Universitätsklinikum Tübingen. „Wir haben damit unsere Rekrutierungen nach Plan und Protokoll abgeschlossen“, so Kremsner. Daten zu Verträglichkeit und Sicherheit würden in Folge ergänzt und sobald wie möglich Daten zur Wirksamkeit geliefert.

Nachdem es sich um eine doppelt verblindete Studie handelt, bei der ein Teil der Teilnehmenden ein Placebo erhält, gibt hier noch keine vorläufigen Ergebnisse. Alle Daten aus den präklinischen Tests und den Studienphasen eins und zwei am Menschen liegen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bereits vor, die Begutachtung hat im Feburar in einem „rolling review“ begonnen. „Das heißt, die Zulassungsbehörde kriegt diese hunderttausend Seiten nicht auf einmal, sondern sie beschäftigt sich schon seit einer Weile damit, und deswegen kann es dann auch sehr schnell gehen“, sagt Kremsner.

Vorbereitung auf neue Varianten

Abgeschlossen ist diese Phase, wenn die Studie ausreichende Fallzahlen für Covid-19 vorlegen kann, um die Wirksamkeit in der geimpften Gruppe zeigen zu können. Gleichzeitig bereite man sich bereits auf eine Anpassung des Impfstoffs an neue Virusvarianten vor, sagt Kremsner. „Die Anpassung des Impfstoffes, wenn nötig, kann sehr schnell funktionieren“, so der Studienleiter. Noch sehe es durchaus positiv für die mRNA-Impfstoffe aus, die etwa gegen die britische Variante sehr gut wirken.

Und das erwartet Kremsner auch für den Curevac-Impfstoff, erste Hinweise gebe es aus Petrischale und Tierversuch. Sicherheit werde dann die Zulassungsstudie liefern, so der Infektiologe. Denn in Deutschland, wie im Osten Österreichs, machen Infektionen mit der britischen Variante des Sars-Coronavirus-2 bereits 90 Prozent der Ansteckungen aus. Anfang Juni, so die Hoffnung des deutschen Unternehmens, werde die Zulassung in Europa abgeschlossen sein.