Eine Frau wird in den Oberarm geimpft
dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt
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Schwaz: Impfaktion zeigt Wirkung

In Schwaz wurde rund die Hälfte der Bevölkerung geimpft. Erste Impfeffekte waren bereits zwei Wochen nach der ersten Dosis sichtbar. Die südafrikanische Virusmutation konnte unter Kontrolle gebracht werden, und auch vor Fluchtmutationen sollte die Bevölkerung bald geschützt sein.

Anfang Februar kam es im Tiroler Bezirk Schwaz zu einem größeren Ausbruch der Südafrika-Variante des Coronavirus. Der Bezirk wurde daraufhin zur Impfmodellregion erklärt. Die EU-Kommission hat 100.000 zusätzliche Impfdosen von BioNtech/Pfizer zur Verfügung gestellt. Diese Woche ist nun die zweite Runde der Impfaktion zu Ende gegangen.

Vollständiger Effekt in zwei Wochen

Bereits zwei Wochen nach der ersten Teilimpfung gingen die Infektionszahlen zurück. Lag die sieben-Tage-Inzidenz im Bezirk Ende März noch bei fast 280, wies er am Dienstag mit knapp über 60 die zweitniedrigste Inzidenz Österreichs auf. Die Infektionszahlen in Schwaz sinken stärker als im Rest des Bundeslandes, berichtet Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck. „Wir wissen, dass die erste Teilimpfung einen gewissen Effekt hat und den haben wir offensichtlich gesehen. Aber den richtigen Effekt werden wir zwei Wochen nach der zweiten Impfung sehen, wenn alle eine vollständige Immunität haben.“ Dann sollten die Infektionszahlen noch weiter zurückgehen.

Mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks sind mittlerweile geimpft. Herdenimmunität sei damit noch keine erreicht, betont die Virologin. Dafür müssten achtzig bis neunzig Prozent immun sein. Doch zukünftige Ausbrüche ließen sich nun viel besser durch Contact tracing eindämmen. „Wir haben ja in Ischgl gesehen, dass schon bei 42 Prozent Immunitätsrate der Ort vor der Herbstwelle geschützt war.“

Mutanten weitgehend zurückgedrängt

Durch die Impfaktion konnte die Ausbreitung der südafrikanischen Virus-Variante in Schwaz gut kontrolliert werden, berichtet von Laer. Und auch die „Fluchtmutante“ der erstmals in Großbritannien aufgetretenen Variante B.1.1.7, die Ende März in Tirol verstärkt aufgetreten ist, werde bald unter Kontrolle sein. Diese Mutante weist eine Veränderung am Spikeprotein auf, die es dem Virus ermöglicht dem Immunsystem auszuweichen.

Da die Schwazer Bevölkerung durch die erste Impfdosis nur eine Teilimmunisierung aufwies, konnte die Fluchtmutante sich dort weiterhin ausbreiten. Durch die zweite Impfdosis sei die Bevölkerung aber bald auch gegen diese Fluchtmutante geschützt. „Im Bezirk Schwaz ist der Pfizer-Impfstoff verimpft worden, der auch gegen diese Varianten sehr gut schützt“, sagt die Virologin. „Natürlich noch nicht ganz nach der ersten Impfung, aber nach der zweiten Impfung sollten diese immunologischen Fluchtmutanten sehr gut unter Kontrolle sein.“