Thromboserisiko durch Covid-19 viel höher als durch Impfung

Die Gefahr seltener Thrombosen ist einer neuen Studie zufolge bei einer Coronavirus-Infektion deutlich höher als nach einer Impfung gegen das Virus. Das gilt laut Forschern der Universität Oxford sowohl für die mRNA-Impfstoffe als auch für den AstraZeneca-Impfstoff.

Das Risiko einer Sinusvenenthrombose (SVT) im Gehirn sei nach einer Infektion etwa 100 Mal höher als normalerweise, schreibt ein Team um Paul Harrisson in einer noch nicht von der Fachgemeinde begutachteten Studie. 30 Prozent der Fälle träten bei Personen unter 30 Jahren auf. Im Vergleich zu den verfügbaren Covid-19-Impfstoffen sei die Gefahr durch eine CoV-Infektion um acht bis zehn Mal höher.

Geringe Unterschiede bei den Vakzinen

Für die Studie untersuchten die Forscher und Forscherinnen den Zusammenhang von SVT und den mRNA-Impfstoffen. Demnach treten nach einer Erstimpfung mit BioNTech/Pfizer bzw. Moderna vier Fälle der seltenen Blutgerinnsel pro Million auf. Bei Covid-19-Patienten und -Patientinnen seien es 39 Fälle pro Million. Laut Daten der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA sind es nach der Erstimpfung mit AstraZeneca fünf Fälle pro Million – also um einen Fall mehr als bei den mRNA-Impstoffen, wie die Forscher in einer Aussendung der Uni Oxford berichten.

"Unsere Studie lässt zwei wichtige Schlüsse zu“, sagt Paul Harrison. „Erstens: Covid-19 erhöht das Risiko einer SVT deutlich und ergänzt die Liste der Blutgerinnungsprobleme, die diese Infektion verursacht. Zweitens: Das Risiko durch Covid-19 ist deutlich höher als das durch die Impfstoffe – selbst bei den unter-30-Jährigen. Das sollte man beim Abwägen der Risiken und Vorzüge einer Impfung berücksichtigen.“

Die Uni Oxford hat zusammen mit AstraZeneca den Covid-19-Impfstoff des Pharmakonzerns entwickelt. Das Forscherteam, das die Daten nun vorlegte, arbeitete den Angaben zufolge unabhängig von dem Impfstoff-Team der Universität, das das Vakzin entwickelte.