Pandemie

Regionale Reisebeschränkungen wirken

Eine Auswertung der Daten von „Hochinzidenzbezirken“ wie St. Johann und Hermagor zeigt: Regionale Reisebeschränkungen sind wirksam – und könnten helfen, zukünftige Lockdowns zu vermeiden.

Seit 5. März ist in Österreich der „Erlass zusätzlicher Maßnahmen in Hochinzidenzgebieten“ in Kraft. Bezirke mit einer 7-Tage-Inzidenz von 400 dürfen demnach nur mehr mit einem negativen Coronatest verlassen werden. Die Grundidee dahinter: Bremst man die Mobilität, dann sollte das auch eine Bremswirkung auf die Erkrankungszahlen haben.

Ob das nur in der Theorie gilt, war bisher unklar. Eine Auswertung der vorliegenden Statistiken vom Wiener Science Complexitiy Hub (CSH) belegt jetzt: Regionale Reisebeschränkungen sind auch in der Praxis wirksam. „Im Schnitt schrumpft die tägliche Wachstumsrate in den betroffennen Gebieten dadurch um sechs Prozent“, sagt Studienautor Peter Klimek gegenüber dem ORF.

Halbierung in zwölf Tagen

Was diese sechs Prozent bedeuten, ist natürlich abhängig davon, auf welchem Niveau man startet. Befinden sich die Fallzahlen gerade in einer Phase exponenziellen Wachstums (also mehr als sechs Prozent), dann wird sich die Kurve dadurch nur abflachen. Sind die Fallzahlen konstant, dann halbieren sich die Fälle innerhalb von zwölf Tagen. Und von diesem Trend profitieren wiederum die angrenzenden Bezirke, wie die Statistiken zeigen.

Was bedeutet dieses Ergebnis für die nächsten Monate? Als Wundermittel betrachtet Klimek die regionalen Reisebeschänkungen zwar nicht, aber als Teil eines klugen Maßnahmenmixes mit Impfungen und konsequentem Testen wären sie ein probates Mittel, um die Fallzahlen zu senken und auf niedrigem Niveau zu halten. So, wie das die Finnen schon seit Längerem mit Erfolg betreiben.

Positiver Nebeneffekt: Mit einer erfolgreichen „Niedrig-Inzidenz-Strategie“, wie das die CSH-Forscher nennen, ließen sich auch weitere Lockdowns vermeiden, inklusive all der sozialen und wirtschaftlichen Kollateralschäden.