Impfstoffe: Riesiger Beitrag der öffentlichen Hand

Die rasche Entwicklung von Impfungen gegen Covid-19 hat viele überrascht. Möglich war das u. a. durch enorme Finanzmittel der öffentlichen Hand. Laut einem neuen Bericht hat alleine die US-Gesundheitsbehörde NIH 17 Milliarden Dollar investiert – und zwar in notwendige Grundlagenforschung schon vor 2020.

51.530 publizierte Forschungsberichte in den Jahren 2000 bis 2019: So umfangreich war die Grundlagenforschung zu jenen Impfstoffen, die jetzt gegen die Lungenkrankheit Covid-19 zur Anwendung kommen, berichtete das Fachblatt „Vaccine“. „Die Entwicklung der Impfstoffe war nur deshalb möglich, weil Unternehmen bereits auf etablierte Methoden zurückgreifen konnten“, sagt Fred Ledley von der Bentley University, der Autor des Artikels.

Die Technologie der mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech ist relativ jung, die viralen Vektoren, die etwa bei den Präparaten von AstraZeneca und Johnson & Johnson zur Anwendung kommen, bauen hingegen auf den ersten Versuchen zur Gentechnik in den 1980ern auf.

Fundament durch Förderungen

Von den 51.530 Studien, so rechnet Ledley in seinem Bericht vor, wurden 16 Prozent (8.420) von den National Institutes of Health (NIH) in den USA gefördert, das macht in Summe 17,2 Milliarden US-Dollar. „In unserem System gibt es einen fundamentalen Fehler“, sagt Ledley. „Die Regierung fördert Grundlagenforschung, auf der die Industrie aufbaut. Sie war ein früher Investor für die Entwicklung von Medikamenten gegen Hepatitis, HIV und jetzt eben gegen Covid – aber das wird ignoriert. Wir brauchen einen Mechanismus, der eine gerechte Verteilung dieser Investments ermöglicht.“ Was Ledley mit „Mechanismus“ meint: Der Beitrag der öffentlichen Hand sollte sich auch in den Preisen der Covid-Impfstoffe niederschlagen.