Das erneuerte Papyrusmuseum
BWM Architekten
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Sammlung

Papyrusmuseum öffnet rundum erneuert

Das Wiener Papyrusmuseum besitzt die weltweit größte Sammlung antiker Schriftstücke. Doch nicht nur die Objekte sind sehr alt, auch das Ausstellungskonzept war etwas in die Jahre gekommen. Nach einem Umbau öffnet es nun neu.

Rund 400 Objekte stellt das Papyrusmuseum in seiner Sammlung in der Neuen Burg, einem Teil der Wiener Hofburg, aus. Bisher gab es allerdings nur wenig Platz für Informationen zu den einzelnen Objekten. Das soll sich nun ändern, denn Audioguides und Digitalisierung sind in die alten Gemäuer eingezogen, erklärt Bernhard Palme, Direktor der Papyrussammlung und des Papyrusmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek und Professor für Alte Geschichte und Papyrologie an der Universität Wien.

Ein gutes Beispiel für den Mehrwert an Informationen durch die digitalen Möglichkeiten seien etwa die ägyptischen Totenbücher, die eine große Menge an Texten und vignettenartigen Abbildungen aufweisen. Diese könne man mit den digitalen Medien viel besser erklären: „Wir haben eine eigene Präsentation nur für die Totenbücher, wo der Besucher einzelne Szenen abfragen kann, und, wenn er ein bisschen mehr Zeit hat, sich vertiefen kann in die Geschichte der Totenbücher“, so Palme. Die Totenbücher sind Schriftrollen, die den Verstorbenen ins Grab gelegt wurden und sie für ein Leben nach dem Tod wappnen sollten.

Übersichtlich Präsentation

Auch die analoge Ausstellung wurde neu konzipiert und ist nun übersichtlicher. Es gibt einen neuen Begrüßungsraum, großflächige Wandillustrationen und ein neues Lichtkonzept, das die Objekte gekonnt in Szene setzt. Außerdem einen Erlebnisraum zum antiken Totenkult und einen erweiterten Kinderbereich für das Kulturvermittlungsprogramm. Ein eigens konzipierter Medientisch informiert über die Arbeit der Papyrologinnen, den antiken Unterricht und die auf Papyrus vertretenen Sprachen und Schriften. Geplant wurde der Umbau durch das Architekturbüro BWM Architekten.

180.000 Objekte umfasst die Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek insgesamt. Sie wurde 2001 in ihrer Gesamtheit in das „Memory of the World“-Register der UNESCO eingetragen. Die ältesten stammen aus der Zeit um 3000 vor Christus, als man in Ägypten die ersten Schriftstücke aus Papyrus fertigte. Vertreten sind unterschiedlichste Textgattungen – von literarischen Texten über Urkunden bis zu privaten Nachrichten.

Nicht nur Papyrus

Nicht alle Objekte sind aus Papyrus- auch Papier, Pergament, Ton und Holz wurden als Schreibmaterial verwendet. Sie beleuchten die Geschichte und Kultur des pharaonischen Ägypten, aber auch die späteren Epochen der ägyptischen Geschichte, etwa als Ägypten ein Teil der hellenistischen Staatenwelt und des römischen Reiches gewesen und schließlich dann ein Teil des großen arabische Kalifats geworden ist.

Dass die Objekte bis heute erhalten geblieben sind, das verdanke man auch dem trockenen Wüstensand, der die Schriftstücke über tausende Jahre konserviert hat, erklärt Bernhard Palme. Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Papyrusmuseum in der Neuen Burg, einem Teil der Wiener Hofburg. Das Museum und die Sammlung selbst wurden bereits im 19. Jahrhundert gegründet.