Mikroskopaufnahme einer T-Zelle
APA/AFP/National Institute of Allergy and Infectious Diseases
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Coronavirus

T-Zellen sorgen für längeren Schutz

Studien zeigen, dass die Anzahl der Antikörper nach einer CoV-Infektion relativ rasch abnimmt. Das muss aber nicht heißen, dass man deshalb weniger vor schweren Erkrankungen geschützt ist. Denn die T-Zellen scheinen laut einer neuen Studie zu bleiben – und die spielen bei der Langzeitimmunität eine entscheidende Rolle.

Das Immunsystem wehrt das Coronavirus auf zwei Arten ab – einerseits über die Antikörper und andererseits mithilfe der T-Zellen oder auch Gedächtniszellen genannt. Während Antikörper das Virus neutralisieren, bevor es eine Zelle infiziert, sind die T-Zellen dafür zuständig, befallene Zellen im Körper zu zerstören und die Bildung von neuen Antikörpern anzuregen. „Das ist tatsächlich ein ganz eng vernetztes Zusammenspiel, wo man viele Verbindungen noch gar nicht ganz im Detail kennt“, erklärt die Immunologin Juliane Walz von der Universität Tübingen.

Antikörper verschwinden, T-Zellen bleiben

Unklarheiten gibt es auch bei der Frage, wie lange der Körper die Doppelabwehr gegen das Coronavirus aufrecht hält. Bisherigen Untersuchungen zufolge nimmt die Anzahl an Antikörpern rund sechs Monate nach einer Infektion deutlich ab. Das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass man dadurch nicht mehr geschützt ist, wie Juliane Walz und ihr Team in einer aktuellen Studie zeigen. „Wir konnten zeigen, dass die T-Zell-Antworten im Sechs-Monatsverlauf nicht abgefallen, sondern im Verlauf teilweise sogar stärker geworden sind. Auch die können einen Schutz und eine Immunität vermitteln.“

Daten über einen deutlich längeren Zeitraum gibt es zu SARS-CoV-2 noch nicht. Was unter anderem daran liegt, dass das Verfahren im Labor wesentlich aufwendiger ist als bei Antikörpertests. Wie robust Gedächtniszellen aber sein können, zeigt der Vergleich mit dem ersten SARS Coronavirus aus dem Jahr 2002. „Da waren T-Zellen auch 17 Jahre nach Infektion noch nachweisbar. Das heißt, die scheinen wirklich bei der Langzeitimmunität eine entscheidende Rolle zu spielen.“

Hoffnung auf lange Immunabwehr

Die Hoffnung besteht, so Walz, dass Ähnliches auch für die Immunabwehr nach SARS-CoV-2 Infektionen gilt bzw. dass auch bei Impfungen eine lange Immunität über T-Zellen erreicht werden kann. „Man muss aber natürlich sagen, die bisher zugelassenen Impfstoffe zielen primär auf die Induktion einer Antikörperantwort ab. Die führen zwar auch zu T-Zell-Antworten, die sind aber sicher nicht so stark wie die Antikörperantwort, die sie induzieren.“

Hier müsse man Erkenntnisse der Hersteller und unabhängiger Forschungseinrichtungen abwarten, um sagen zu können, wie lange man nach einer Impfung durch Antikörper und Gedächtniszellen geschützt ist und wann eine Auffrischungsimpfung notwendig wird.

Walz selbst arbeitet mit Kollegen gerade an einem Impfstoff, der auf die Bildung von unterschiedlichen Gedächtniszellen abzielt. Damit will man vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem schützen, die kaum Antikörper bilden. Noch befindet sich der Impfstoff in der ersten klinischen Phase.