Pasta, die sich beim Kochen formt, fällt ins Wasser
Morphing Matter Lab. Carnegie Mellon University
Morphing Matter Lab. Carnegie Mellon University
Innovation

Flache Nudeln nehmen beim Kochen Form an

Penne, Rigatoni oder Fusilli – italienische Pasta gibt es in hunderten Varianten. In der Verpackung braucht die Formenvielfalt aber viel Platz. Daher haben Forscher nun flache Nudeln entwickelt, die erst im Kochwasser Form annehmen.

Getrocknete italienische Pasta besteht nur aus Hartweizengrieß. Dass dieses simple Nahrungsmittel weltweit wohl zu den beliebtesten gehört, verdankt es auch seinen vielen verschiedenen Formen: Manche sind lang und dünn, andere röhren- oder muschelförmig. Die Gestalt prägt auch den Geschmack, denn sie entscheidet, wie gut dickere oder dünnere Soßen an den Nudeln haften.

Dass diese Formenvielfalt bei der Verpackung – sei es in Schachteln oder in Plastiksackerln – viel Platz braucht, mag nicht das erste Problem sein, an das Pastaliebhaber und -liebhaberinnen denken. Angesichts der Mengen an weltweit verzehrten italienischen Teigwaren ist es aber nachvollziehbar: Dabei fällt sehr viel Verpackungsmüll an.

Rillen verursachen Verwandlung

Die US-amerikanischen und chinesischen Forscherinnen und Forscher um Lining Yao von der Carnegie Mellon University, die auch im Auftrag des Lebensmittelkonzerns Nestlé arbeiten, präsentieren nun im Fachmagazin „Science Advances“ eine mögliche Lösung für die Platzverschwendung in der Nudelverpackung. „Wie ließen uns von flach verpackten Einrichtungsgegenständen inspirieren. Die sind leichter aufzubewahren und zu transportieren“, so Lining Yao in einer Aussendung. Das spare auch CO2.

Im „Morphing Matter Lab“ der Carnegie Mellon University testeten sie dann ihre Idee flacher Pasta. Zuerst arbeiteten sie mit einem Polymer-Gel, danach kam klassischer Nudelteig aus Hartweizengrieß und Wasser zum Einsatz. Der Trick besteht in kleinsten Rillen, die in den flachen Pastateig eingeritzt werden. Im Wasser verformen sich die Nudeln dann zu Röhren, Spiralen oder Wellen, entscheidend ist die Anordnung der Rillen – sie beeinflusst, auf welche Weise bzw. in welche Richtung sich der Teig beim Kochen dehnt. Diese Technik könnte man laut den Studienautoren auch für andere quellfähige Materialien einsetzen, etwa in der Robotik oder in der Biomedizin.

Getestet beim Wandern

Die „gemorphten“ Teigwaren sehen aus wie ganz normale Nudeln, betont das multidisziplinäre Team, vor allem schmecken sie genauso gut wie traditionelle italienische Pasta. Man könnte damit sehr viel Platz bei der Lagerung und beim Transport sparen. Zudem verbrauche man beim Kochen weniger Zeit und Energie, denn die flachen Nudeln sind schneller durch.

Erstautorin Ye Tao hat die flache Pasta bereits bei einem Wandertrip ausprobiert, heißt es in der Aussendung: Die Nudeln brauchten weniger Platz in ihrem Rucksack, zerbrachen nicht beim Wandern und ließen sich ohne Probleme auf einem Campingkocher zubereiten.