Studierende auf einem Unicampus in Großbritannien
AFP/OLI SCARFF
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Förderprogramm

Mehr Geld für Erasmus+

Das vor allem bei Studierenden beliebte EU-Bildungsprogramm Erasmus+ wird in den nächsten Jahren fortgesetzt. Sogar während der CoV-Pandemie konnten zahlreiche Auslandsaufenthalte ermöglicht werden. Bis 2027 stehen mehr als 26 Milliarden Euro zur Verfügung – doppelt so viel wie in der vergangenen Finanzperiode.

Erasmus+ soll jungen Menschen einen durch Förderungen unterstützen Auslandsaufenthalt ermöglichen und sie so für andere Länder begeistern. Neben Studierenden richtet sich das Angebot auch an Lehrlinge und Erwachsene, die sich im Ausland weiterbilden möchten. 33 Länder beteiligen sich aktuell am Programm der EU.

In Österreich ist der OeAD als Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung für die Umsetzung von Erasmus+ verantwortlich. OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice erklärt gegenüber science.ORF.at: „Erasmus+ hat im Wesentlichen zwei große Förderlinien – einerseits die Auslandsaufenthalte für Personen aus allen möglichen Bildungsbereichen und andererseits länderübergreifende Kooperationen bei Projekten.“

Erasmus+ in Zeiten der Pandemie

Die aktuelle CoV-Pandemie habe sich auf die Zahl der Auslandsaufenthalte stark ausgewirkt. Trotzdem konnten auch in letzter Zeit Personen unter bestimmten Bedingungen und unter Einhaltung der geltenden Corona-Regelungen ins Ausland geschickt werden, um sich dort weiterzubilden. „Im Bereich der Studierenden liegen wir im Vergleich zu früheren Jahren etwa bei rund 60 Prozent der Auslandsaufenthalte“, so Calice. Bei anderen Gruppen, etwa den Lehrlingen, habe man im Zuge der Pandemie noch stärkere Rückgänge verzeichnen müssen. Eine Besserung der Lage sei jedoch in Sicht, so der Geschäftsführer des OeAD: „Ich glaube, dass wir im Herbst dann wirklich einen Schub erleben werden, wenn sich die Corona-Situation in Europa noch einmal deutlich verbessern wird.“

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch eine Beitrag in Wissen aktuell am 19.5. um 13:55

Weiterhin groß sei hingegen auch während der CoV-Pandemie das Interesse an länderübergreifenden Kooperationen bei Projekten internationaler Bildungseinrichtungen. Ausschlaggebend dafür sei die relativ einfache Umstellung der Arbeitsmethoden auf digitale Kommunikationskanäle. „Es freut uns, dass unter den Bildungseinrichtungen auch weiterhin international eng zusammengearbeitet wird“, betont Calice.

26 Milliarden Euro von der EU

Der Zukunft blicke man beim OeAD jedenfalls positiv entgegen, denn in den kommenden Jahren steht für Erasmus+ mit über 26 Milliarden Euro fast doppelt so viel Geld zur Verfügung wie in der vergangenen Finanzperiode (von 2014 bis 2020). Aufgeteilt werden die Mittel dabei unter anderem auf die drei großen Bereiche Bildung (83 Prozent ), Jugend (10,3 Prozent) und Sport (1,9 Prozent). Für Österreich wird es aus dem EU-Fördertopf voraussichtlich mehr als 500 Millionen geben.

Großes Augenmerk soll in Zukunft neben den Bereichen digitale Bildung und Zusammenarbeit auch auf das Thema Inklusion gelegt werden, um auch Menschen mit Behinderung oder aus sozial schwächeren Familien einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen. Während Erasmus+ 2014-2020 mehr als vier Millionen Menschen Mobilitätsmöglichkeiten bot, sollen in der neuen Programmperiode bis zu zwölf Millionen Teilnehmer erreicht werden.

Mit der nun erwarteten Besserung der CoV-Lage ermutigt Calice alle Interessierten wieder, sich über die Angebote von Erasmus+ zu informieren und eine Weiterbildung im Ausland in Betracht zu ziehen – denn: „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“, zitiert der OeAD-Geschäftsführer abschließend den deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe.