Eine Frau wird in den Oberarm geimpft
dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt
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Erkrankung trotz Impfung sehr selten

Erstmals gibt es österreichweite Daten dazu, wie viele Menschen trotz doppelter Impfung an Covid-19 erkranken: Bisher waren es achtzig Personen. Zwanzig davon waren schwer erkrankt, die meisten hatten aufgrund ihres hohen Alters schon zuvor Probleme mit dem Immunsystem.

Wenn man mehr als sieben Tage nach der zweiten CoV-Impfung an Covid-19 erkrankt, wird das als sogenannter „Impfdurchbruch“ bezeichnet. In Österreich betrifft das bisher achtzig Personen, zwanzig von ihnen sind schwer erkrankt, acht sind gestorben, so der aktuelle Nebenwirkungsbericht des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen.

Die meisten schweren Erkrankungen sowie die Todesfälle betreffen ältere Menschen über fünfundsiebzig Jahren, die Mehrzahl sei über neunzig Jahre alt gewesen, sagt Markus Zeitlinger, er leitet die Abteilung für klinische Pharmakologie an der Medizinischen Universität Wien.

Wirkung nicht immer gleich

Generell sei die Impfung hoch effektiv, aber: Ein hundertprozentiger Schutz vor einer Erkrankung ist sie nicht. Für die Wissenschaft ist das keine Überraschung, denn grundsätzlich wisse man, dass ältere Menschen etwas weniger Impfschutz haben, weil ihr Immunsystem bisweilen nicht voll auf die Impfung anspricht. Das gelte auch für Personen, die Medikamente nehmen müssen, die das Immunsystem unterdrücken, etwa weil sie eine Nierentransplantation hinter sich haben oder weil sie unter anderen schweren Erkrankungen leiden.

Impfdurchbruch: Einer von 10.000

Man müsse diese Zahlen der Impfdurchbrüche aber in Relation setzen, sagt Markus Zeitlinger: denn mittlerweile sind in Österreich mehr als 1,1 Millionen Menschen bereits zwei Mal geimpft worden. Rechne man die nun bekannten Impfdurchbrüche hoch, dann wäre das einer von 10.000, der einen Impfdurchbruch erleidet.

Von den bisher bekannten achtzig Fällen der registrierten Erkrankten nach einer Corona Impfung haben neunundsiebzig den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten, einer Moderna. Allerdings müsse man auch diese Zahl in Relation setzen, sagt Markus Zeitlinger: denn mit Abstand die meisten Personen in Österreich wurden mit Pfizer geimpft, während es nur verhältnismäßig wenige gibt, die mit AstraZeneca bereits zum 2.Mal immunisiert worden sind.

Erhöhtes Risiko für Ältere?

Müssen sich ältere Menschen nun Sorgen machen, dass sie nicht ausreichend geschützt sind? Nein, sagt Markus Zeitlinger. Aber man sollte sich dessen bewusst sein, dass die Impfung keinen
hundertprozentigen Schutz bewirkt. Das sei grundsätzlich weder überraschend noch besorgniserregend, die Fälle von Impfdurchbrüchen kämen jedenfalls sehr selten vor.

Besonders wichtig sei es, die 2. Teilimpfung wahrzunehmen, sagt Zeitlinger. Denn die nun veröffentlichten Zahlen von Erkrankten trotz Impfung betreffen nur jene, die voll immunisiert sind. Habe man jedoch nur eine Teilimpfung erhalten, und nehme die zweite gar nicht mehr wahr, sei der Schutz mit Sicherheit deutlich geringer.

Man ist übrigens nicht besser geschützt, wenn man besonders stark auf die Impfung reagiert hat und etwa Fieber bekommen hat. Der Impfschutz ist unabhängig von der individuell wahrgenommenen Impfreaktion. Umgekehrt gilt aber auch: Selbst wenn man keine Probleme nach der Impfung gespürt hat, ist man trotzdem geschützt.