Ein Blitz zieht sich von links nach rechts
AFP – AAMIR QURESHI
AFP – AAMIR QURESHI
Technik

Laser soll Blitzeinschläge verhindern

Mit Hilfe von Laserstrahlen Einschläge von Blitzen verhindern: Diese Idee soll demnächst auf einem Schweizer Berg experimentell überprüft werden. Forscherinnen und Forscher entwickelten dafür eine neun Meter lange Blitzkanone.

Die letzten Komponenten des Superlasers werden in dieser Woche per Gondel und Hubschrauber zur Wetterstation auf dem 2.501 Meter hohen Säntis gebracht, wie das Hochtechnologieunternehmen Trumpf mit Sitz in Ditzingen bei Stuttgart am Dienstag mitteilte. Der Berg liegt rund 20 Kilometer westlich von Feldkirch in Vorarlberg. Der Physiker Jean-Pierre Wolf von der Universität Genf rechnet mit dem ersten Laserflash Anfang Juni, wenn das Wetter mitspielt. Am Säntis schlagen im Jahr bis zu 400 Blitze ein.

Schutz von sensiblen Einrichtungen

Die Blitzkanone ist als Alternative zu dem im 18. Jahrhundert von Benjamin Franklin erfundenen herkömmlichen Blitzableiter gedacht. Ein zehn Meter hoher Blitzableiter könne zwar ein Haus schützen, bei größeren Anlagen sei der Schutz aber schwierig, sagte Wolf. Weltweit entstünden an Hochspannungsleitungen, Wolkenkratzern, Flughäfen und in Wäldern durch Blitzeinschläge Schäden in Milliardenhöhe. An Flughäfen werde zudem bei nahen Gewitterwolken oft der Betrieb unterbrochen. Eine Einflugschneise oder Landebahn könne mit mehreren Lasern geschützt werden, ist Wolf überzeugt.

Nach seinen Forschungen können Laser die Luft verändern und Blitze in einer Gewitterwolke so auslösen, dass sie den Boden nicht erreichen. Die Blitze könnten auch gezielt auf einen herkömmlichen Blitzableiter gelenkt werden, der umstehende Gebäude und Einrichtungen schützt. Mit dem Verfahren könnten Blitze praktisch in einen vorgegebenen Kanal gezwungen werden, sagte Laser-Entwickler Clemens Herkommer.

Der Laser sei für Flugzeuge nicht gefährlich, aber man dürfe natürlich nicht in den Strahl schauen, sagte Wolf. An Flughäfen könnten Maschinen problemlos um die Laser herumgeleitet werden. Vögel seien nicht gefährdet. Sie hielten sich von den grünen Laserstrahlen fern. Der Strombedarf für einen Laser sei mit dem von ein paar Ladestationen für E-Autos vergleichbar, sagte Herkommer. Entwicklung und Experiment werden vom EU-Projekt „Laser Lightning Rod“ („Laserblitzableiter“) gefördert.