Die Hotspots der nächsten Pandemie

Auch wenn die „Laborthese“ zum Ursprung des Coronavirus gerade wieder diskutiert wird: Aus wissenschaftlicher Sicht bleibt ein natürlicher Ursprung wahrscheinlich. Forscherinnen und Forscher machten nun die Gegenden ausfindig, aus der die nächsten „pandemietauglichen“ Viren stammen könnten – die meisten davon liegen in China.

Aber auch Regionen in Indochina, Thailand und anderen Ländern bieten den „perfekten Cocktail“ für die nächste, potenziell globale Infektionskrankheit. Dieser besteht aus den Zutaten: Abholzung und Zerstörung natürlicher Lebensräume von Wildtieren, Ausbreitung landwirtschaftlicher Flächen, wachsender Bestand von Nutz- und Haustieren, Nähe dieser Nutztiere zu Wildtieren, Bevölkerungsdichte und last but not least das Vorhandensein von bestimmten Fledermäusen – die Hufeisennasen gelten als natürliche Reservoire von SARS-Coronavirus-ähnlichen Viren – sowie die Beschneidung ihres Lebensraums.

An Orten, an denen diese Fledermäuse in China leben, ist der Raubbau an der Natur und die Dichte der Viehzucht besonders hoch, schreibt ein Team um Maria Cristina Rulli vom Politecnico di Milano in einer Studie, die soeben in der Fachzeitschrift „Nature Food“ erschienen ist. Die betroffenen Regionen beschreiben die Forscherinnen und Forscher als „Hotspots“ für künftige Zoonosen, also Krankheiten, die von Wildtieren auf Menschen überspringen können.

Rulli und ihre Kollegen haben Daten zur Verteilung der Fledermäuse in den letzten 20 Jahren gesammelt, über 28 Mio. Quadratkilometer von Westeuropa bis Südostasien, und mit Angaben zu Abholzung, Wildtierhandel, Landwirtschaft etc. kombiniert. Die Studie bestätigt frühere Arbeiten, denen zufolge das Risiko von Zoonosen steigt, je enger der Kontakt von Menschen und Wildtieren ist.