Forscher im Labor mit Covid-Impfstoff
Adobe Stock/Robert Kneschke
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Ist das Impfziel erreichbar?

Die Bundesländer kommen beim Impfen nicht so schnell weiter wie gewünscht, hieß es zuletzt. Ob das Ziel des Gesundheitsministers – bis Ende Juni 40 Prozent vollständig zu impfen – trotzdem erreicht werden kann, haben Simulationsforscher berechnet.

Sieht man sich nur die versprochenen Impfstoff-Lieferungen der nächsten Wochen an, dann ist das Ziel rein rechnerisch erreichbar, sagt der Simulationsforscher und Mitglied der Corona-Taskforce des Gesundheitsministeriums Nikolas Popper von der TU Wien. Ob die Marke geknackt wird, hänge aber von zwei wesentlichen Faktoren ab: „Punkt eins: Die Impfstoffe müssen auch real ankommen – es kommen immer mehr, das heißt, es wird dann hinten raus immer knapper. Punkt zwei: Man muss es auch schaffen, diese logistisch zu verimpfen.“

Impftempo im Juni erhöhen

Wenn also im Laufe der nächsten Wochen immer mehr Dosen kommen, liegt es an der Logistik, mit der Verteilung der Impfungen nachzuziehen. „Das wird jetzt die große Challenge: Wenn wirklich so viel Impfstoff kommt, wie vom Bundesministerium versprochen, dann müssten die Bundesländer den täglichen Durchschnittswert an Impfungen auch noch weiter steigern.“

Bleibt das Impftempo hingegen gleich, würde es sich nicht um viel verzögern, so Popper. „Da landen wir irgendwo im Juli, vermutlich in den ersten Juliwochen.“

Wie es danach weitergeht, hängt unter anderem von der Impfbereitschaft im Sommer ab. Hier befürchten die Forscherinnen und Forscher Einbrüche. „Im Juli und August könnten wir die Schwierigkeit haben, dass möglichst viele Leute impfen gehen – obwohl das Wetter schön ist und die Leute auf Urlaub sind.“

Idealszenario: 72 Prozent vollständig Geimpfte

Würde das befürchtete Sommerloch ausbleiben und alle gelieferten Dosen in vollem Tempo weiter verimpft, könnten laut Modellen Mitte September bereits 72 Prozent vollständig gegen das Coronavirus immunisiert sein. Wenngleich der Forscher einräumt: „Das ist noch sehr weit in die Zukunft geblickt. Und was die Impflieferung betrifft, wahrscheinlich auch noch ein Stück weit spekulativ.“

Erreicht man die 72 Prozent mit Ende des Sommers, könnte das die Dynamik des Virus im Herbst in jedem Fall erheblich bremsen. Vorausgesetzt, es werden auch Schülerinnen und Schüler geimpft, bevor die Schule wieder beginnt, erklärt Popper. „Nicht, weil die Schule ein so furchtbar gefährlicher Ort ist. Sondern, wenn es sich schlicht um einen Bevölkerungsbereich handelt, wo ohne Impfung eine Dynamik stattfindet.“

Um Schülerinnen und Schüler vor dem Schulstart vollständig zu schützen, müssten auch sie ab Juli geimpft werden, so der Simulationsforscher Popper.