Dänische Fußballspieler während des Herzstillstands von Eriksen
APA/AFP/Wolfgang Rattay
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Sport

Risikofaktoren für Herzstillstand

Der Gesundheitszustand des Dänen Christian Eriksen, der am Samstag bei der EM nach einem Herzstillstand kollabiert war, ist mittlerweile stabil. Der Fußballer hatte vermutlich eine Herzrhythmusstörung, sagen Experten. Risikofaktoren für plötzlichen Herztod gibt es ihnen zufolge, Vorzeichen aber nicht immer.

„Dänemark verliert, aber das Leben hat gewonnen“, schreibt die dänische Zeitung Ekstrabladet nach dem Match, als sich abzeichnet, dass Christian Eriksens Gesundheitszustand sich stabilisiert hat. Im Krankenhaus in Kopenhagen muss er jetzt weiter untersucht werden.

Man könne davon ausgehen, dass der Spieler eine Herzrhythmusstörung hatte, sagt der Sportkardiologe, Internist und Leiter des Instituts für Österreichische Sportmedizin Jürgen Scharhag im Ö1 Mittagsjournal. Man spricht von einem Kammerflimmern, das heißt, die Herzkammern flimmern und kontrahieren sich nicht mehr normal. Dann versiege der Blutstrom, und das Hirn wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Es kommt zu einer Bewusstlosigkeit, ausgelöst durch eine lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störung. Ganz typisch sei, dass die Spieler dann ohne irgendwelche Reflexe auf den Boden fallen, so der Sportmediziner.

Risikofaktoren abklären

Vorzeichen gibt es nicht immer. Im Vorfeld werden die Spieler regelmäßig auf ihre Tauglichkeit gecheckt, inklusive EKG und Blutanalyse. Aber es gibt Risikofaktoren: Etwa 95 Prozent aller Herztodesfälle beim Sport betreffen Männer, sagt Scharhag. Ein weiterer Faktor ist das Alter: Ab etwa 35 Jahren ist eine Verengung der Herzkranzgefäße die Hauptursache für einen plötzlichen Herztod beim Sport.

In den jüngeren Altersgruppen unter 35 Jahren sind es meist angeborene Herzerkrankungen, die hinter solchen Vorfällen stecken. Genau diese Erkrankungen versucht man im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen herauszufiltern – und dann zu behandeln.

Brustenge, Atemnot und Leistungsknick

Außerdem kann man auch selbst auf bestimmte Signale des Körpers achten: etwa auf die sogenannte Brustenge, auf schwere Atemnot, oder einen Leistungsknick, den man nicht erklären kann. Dann sollte man zu seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin gehen, um diese zu besprechen. Er oder sie führt die notwendigen Untersuchungen durch und überweist den Betroffenen falls erforderlich zur weiteren Abklärung in eine Facharztpraxis.

Am häufigsten passieren Fälle von Herzstillstand beim Joggen oder beim Fußball – wegen der hohen Ausdauerbelastung fürs Herz, sagt Jürgen Scharhag. Aber das hängt auch damit zusammen, dass es viele Menschen gibt, die diese Sportarten betreiben.

Herzdruckmassage hilft

Doch wie geht man vor, wenn jemand kollabiert? Zuerst sollte man prüfen, ob der oder die Betroffene noch atmet und Puls hat. Wenn nicht, sollte man sofort mit der Herzdruckmassage beginnen. Ganz wichtig sei es, dass man eine Minimaldurchblutung noch aufrechterhält. Das habe man auch beim Fußballspieler Eriksen gesehen, der sich danach wieder bewegt hat, und auf der Bahre, als er hinausgetragen wurde, den Kopf auch wieder gehoben hat, so Jürgen Scharhag.

Wenn man schnell genug mit diesen Maßnahmen beginnt, kann das oft Leben retten. Wie im Fall von Christian Eriksen, der sich bereits selbst aus dem Spital gemeldet hat, mit den Worten: Danke an alle, ich werde nicht aufgeben.