Nicht immer führt der Gelbe Fluss in China Wasser – er gehört zu den 60 Prozent der Fließgewässer die zeitweise trockenfallen
Zhangmoon
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Gewässer

Die meisten Flüsse trocknen zeitweilig aus

Weltweit führen die meisten Flüsse nicht das ganze Jahr Wasser: Eine aktuelle Studie zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte an mindestens einem Tag austrocknet. In besonders trockenen Gebieten, etwa in Teilen Indiens, in Westaustralien oder der afrikanischen Sahelzone, sind es sogar 99 Prozent der Fließgewässer.

Für die im Fachjournal „Nature“ veröffentlichte Studie erfasste das internationale Wissenschaftlerteam um Mathis Messager von der McGill University in Montreal erstmals sämtliche Flüsse weltweit über alle Kontinente und Klimazonen hinweg. Auch in den kühlgemäßigten und feuchten Klimazonen trocknen demnach fast 30 Prozent der Fließgewässer immer wieder aus.

Auch in kühlgemäßigten und feuchten Klimazonen trocknen fast 30 Prozent der Fließgewässer immer wieder aus.
Mathis Messager
Auch in kühlgemäßigten und feuchten Klimazonen trocknen fast 30 Prozent der Fließgewässer immer wieder aus.

Würden auch kleine Bäche berücksichtigt, seien es dort sogar mehr als die Hälfte der Wasserläufe, sagt Messager. Regionale Beispiele hierfür sind in Deutschland etwa der Urselbach im Vordertaunus und die Weil als Zufluss der Lahn. Beide waren im vergangenen Sommer vorübergehend trocken.

Betroffen sind den Forschern zufolge aber auch große Flüsse, etwa der Nil, der Gelbe Fluss in China oder der Rio Grande in Nordamerika. „Dies kann zu einem erschwerten Wasserzugang für Millionen von Menschen führen und hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Ökosystem Fluss“, sagt Ko-Autor Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und früherer Präsident des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Insgesamt wertete das Team die hydrologischen, klimatischen, bodenkundlichen und geologischen Daten von 5.615 Messstationen weltweit aus.