Für die Untersuchung, die nun im Fachmagazin „Scientific Reports“ Veröffentlicht wurde, werteten die Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Unimedizin Mainz und der Abteilung für Sportmedizin der Uniklinik Heidelberg Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamtes aus. Konkret verglichen sie Einweisungen und Sterblichkeit wegen Herzinfarkten über vier Zeiträume. In Deutschland gab es demnach während der damaligen WM 18.479 Einweisungen – 3,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015 und 2,1 Prozent mehr als in dem Zeitraum des Jahres 2013. Im Monat nach der WM gab es 5,4 Prozent weniger Einweisungen.
Herzkranke sollen vorsichtig sein
Einen Unterschied bei der Rate der Todesfälle entdeckten die Forscher insgesamt nicht. Für den WM-Zeitraum stellen sie aber fest, dass am Tag des Finales die Sterblichkeit bei Herzinfarkt-Patienten im Krankenhaus am größten war. Den Endspiel-Krimi zwischen Deutschland und Argentinien gewann damals die deutsche Elf nach Verlängerung mit 1:0.
„Fußballschauen kann ans Herz gehen, gar keine Frage“, sagt der Kardiologe und Pharmakologe Thomas Meinertz, der dem Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung angehört. Das gelte natürlich nicht für jedes Spiel, aber für solche, die für Zuschauer besonders aufreibend seien. Durch die Aufregung würden Stresshormone ausgeschüttet und Herzfrequenz und Blutdruck steigen. Bei Menschen, die bereits eine Herzerkrankung haben, erhöhe sich die Gefahr für Durchblutungsstörungen des Herzens, warnt der Experte, der nicht an der Studie beteiligt war.