Schlechte Stimmung, Erschöpfung: Paar schweigt im Schlafzimmer
NDABCREATIVITY – stock.adobe.com
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Stressbewältigung

Die Pandemie als Blitzableiter

Die Coronavirus-Krise ist für Jung und Alt eine Belastungsprobe. Doch in manchen Situationen hat die missliche Lage auch ihr Gutes: dann zum Beispiel, wenn gestresste Paare Dampf ablassen müssen. Laut einer neuen Studie kann gemeinsames Raunzen über die Pandemie die Beziehung stärken.

Arbeitsstress, finanzielle Ängste und anderes aus der Kategorie „kleine Frustrationen des Alltags“ sind bekanntlich Gift für die romantische Beziehung. Aber – und das ist die gute Nachricht – es gibt Ausnahmen: Wie die Psychologin und Familienwissenschaftlerin Lisa Neff von der Universität Texas herausgefunden hat, haben manche Paare von der Krise des letzten Jahres auch profitiert. Und zwar dann, wenn es ihnen gelang, die Pandemie zum Blitzableiter umzufunktionieren.

Das Schlechte abladen

Neffs Befragung von 191 Probanden und Probandinnen weist nach: Jene, die ihre Beziehungsprobleme auf die Pandemie schieben konnten, hatten deutlich weniger unter Stress zu leiden. Und "sie neigten weniger dazu, ihre Partner für die Probleme verantwortlich zu machen“, sagt Neff.

Die Studie, die die Forscherin im Journal „Social Psychological and Personality Science“ veröffentlicht hat, kann also dem Raunzen durchaus etwas Positives abgewinnen, sofern es sich gegen abstrakte Dinge richtet, wie zum Beispiel die Umstände in Zeiten der Krise. Letztlich, so Neff, gehe es um Aufmerksamkeit. „Wenn sich Paare bewusst sind, dass sie Stress haben, dann können sie besser damit umgehen. Und dann fällt es ihnen auch leichter, einander zu unterstützen.“