Eine Schwarze Witwe frisst an einer Blumentopfschlange in einem Gartenhaus in Zaachila, Oaxaca, Mexiko.
Matias Martinez
Matias Martinez
Beobachtungen

Spinnen fressen Schlangen

Die Schwarze Witwe und andere Spinnen können selbst vielfach größere Schlangen erbeuten und fressen. Das zeigt eine Auswertung von 319 dokumentierten Fällen. Die Hälfte der Vorfälle wurde in den USA dokumentiert, rund ein Drittel in Australien.

Insgesamt gibt es laut dem Spinnenforscher Martin Nyffeler von der Universität Basel und seinen Kollegen von der amerikanischen University of Georgia Berichte über rund 90 Schlangenarten, die von etwa 40 Spinnenarten erbeutet worden seien. Die Spinnen seien bei ihrer Beutejagd überaus erfolgreich: Fast neun von zehn der gefangenen Schlangen wurden laut der im Fachmagazin „Journal of Arachnology“ erschienene Studie getötet, nur 1,5 Prozent konnten sich aus eigener Kraft befreien, die anderen wurden von Menschen gerettet.

Junge Strumpfbandnatter, gefangen im Netz einer Schwarzen Witwe, beobachtet in Douglas, Georgia, USA
Julia Safer
Junge Strumpfbandnatter, gefangen im Netz einer Schwarzen Witwe, beobachtet in Douglas, Georgia, USA

Spinnen töten und fressen laut den Studienautoren bis zu einem Meter lange Schlangen, am häufigsten jedoch sehr junge, frisch geschlüpfte Tiere. Die erfolgreichste Schlangenjägerin ist die Schwarze Witwe aus der Familie der Kugelspinnen (Theridiidae). Ihr für Wirbeltiere spezifisches Nervengift und ihre besonders reißfesten Netze helfen ihr beim Beutefang. Selbst das Gift der Schlangen schreckt die Spinnen nicht ab. Die Rotrückenspinne überwältigt die zur selben Familie wie die Kobras gehörenden Scheinkobras. „Diese Scheinkobras gehören zu den giftigsten Schlangen der Welt, und es ist sehr faszinierend zu beobachten, dass sie im Kampf mit Spinnen jeweils unterliegen“, so Nyffeler.