Staudenknöterich
Barbara Reichmann/ORF
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Bioinvasion

Staudenknöterich verdrängt heimische Pflanzen

Die Ausbreitung des japanischen Staudenknöterichs in Österreich hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Die Pflanze befindet sich auf Platz eins der invasiven Arten, die die heimische Pflanzenwelt bedrohen. Gegenmaßnahmen sind gefragt, gestalten sich aber schwierig.

Man sieht ihn entlang von Bächen und Flüssen, im Wald oder an Bahngleisen, Autobahnen und sogar im eigenen Garten: den japanischen Staudenknöterich. Wenn er sich einmal festgesetzt hat, überwuchert er alles. Damit bedroht er heimische Pflanzen, die gegen ihn meist keine Chance mehr haben. Zuerst ist es nur ein kleiner Fleck an einer Waldlichtung, ein Jahr später sind es schon mehr als fünfzig Quadratmeter, über die sich der japanische Staudenknöterich ausgebreitet hat.

Staudenknöterich
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Am Anfang noch unscheinbar

Katharina Lapin vom Bundesforschungszentrum für Wald beschreibt die Pflanze so: Man sieht zuerst kleine Spitzen, mit einem spargel- oder bambusartigen Stamm, einen relativ spitzen ersten Trieb, später sieht man sehr große, dreieckige Blätter.

Verbreitung über Samen und Wurzel

Der Staudenknöterich vermehrt sich über Samen, aber auch über die Wurzel. Unter der Erde bildet sich ein riesiges Geflecht, aus dem immer wieder neue Triebe hervorsprossen. Der Knöterich kann auch sehr rasch sogenannte Klone bilden: Das heißt, einzelne Wurzel- oder Spross-Teile können sich rasch wieder an einer anderen Stelle festsetzen, und dort eine neue „Kolonie“ bilden, sagt Katharina Lapin. Ein einziges knapp zwei Zentimeter großes Wurzelteilchen kann durch die rasante Ausbreitung nach zehn Jahren bereits eine Fläche von 180 Quadratmetern bedecken.

Das wiederum wirkt sich auf das gesamte Ökosystem aus, sagt Gernot Waiss, Naturraummanager im Wienerwald. Der Staudenknöterich sei extrem konkurrenzstark und verdränge so rasch andere Pflanzen, die dort normalerweise stehen oder zuvor gestanden sind. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Lage verschärft. Die Au bei Tribuswinkel entlang der Schwechat etwa ist mittlerweile völlig vom Knöterich überwuchert. Das Problem: Hat sich die Pflanze einmal festgesetzt, lässt sie sich nur mit sehr viel Aufwand wieder entfernen.

Im Restmüll entsorgen, nicht im Kompost

Je früher man reagiert, desto besser, sagt Katharina Lapin von Forschungszentrum für Wald. Man sollte die Pflanze einschließlich der Wurzel ausreißen oder ausgraben und dann fachgerecht entsorgen. Man sollte sie keinesfalls kompostieren, denn von dort kann sie sich weiterverbreiten. Stattdessen sollte man sie in den Restmüll geben.

Staudenknöterich
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Der Staudenknöterich verdrängt die Konkurrenz

Eine weitere Möglichkeit ist, der Pflanze Biomasse wegzunehmen und sie so zu schwächen, sagt Gernot Waiss. So werde empfohlen, die Pflanzen sechs bis acht Mal im Jahr zu mähen, damit sie mit der Zeit nachhaltig geschwächt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, die bewachsene Fläche abzudecken, etwa mit einer lichtundurchlässigen dunklen Folie.

Klimaerwärmung verschärft Invasion

Durch den Klimawandel verschärft sich die Problematik zusätzlich. Denn der japanische Staudenknöterich wurde bereits im 18.Jahrhundert nach Europa gebracht, doch jetzt explodiere er förmlich durch das wärmere Klima, sagt Katharina Lapin. Denn je wärmer es wird, desto stärker werde das Wachstum des Köterichs begünstigt.

Sie fordert intensivere Gegenmaßnahmen, nicht nur im Wald. Denn der Knöterich wächst mittlerweile auch in heimischen Gärten und breitet sich auch von hier weiter aus. Wer diese Pflanze entdeckt, sollte sie entfernen – und keinesfalls weiterwachsen lassen.