Ein Obdachloser mit Gesichtsmaske
AFP – LEON LORD
AFP – LEON LORD

Infektionsrisiko bei sozial Schwachen viel höher

Menschen mit einem niedrigeren sozialen Status haben einer Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko für eine Coronavirus-Infektion. In prekären Wohnverhältnissen lebende Menschen zeigten ein 1,6-fach erhöhtes Infektionsrisiko, berichten deutsche Forscherinnen und Forscher.

Das höhere Ansteckungsrisiko liegt demnach mehr an den Wohnverhältnissen als am Verhalten der Betroffenen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) stellte die Studie zusammen mit den verantwortlichen Forschern und Forscherinnen der Universität Mainz vor. Dreyer verwies darauf, dass nach den Erkenntnissen bei ärmeren Menschen auch die Impfquote niedriger sei. Deshalb sollten für diese in Rheinland-Pfalz nun „unbürokratisch, unkompliziert und schnell“ Schutzimpfungen angeboten werden.

40 Prozent wissen nichts von Infektion

Eine weitere zentrale Erkenntnis der Forscherinnen und Forscher sei, dass mehr als 40 Prozent aller mit Covid-19 infizierten Menschen nichts von ihrer Infektion wüssten. Männer hätten häufiger nichts von der Infektion mitbekommen, auch ältere Studienteilnehmer. Bei den 75- bis 88-jährigen Studienteilnehmern sei die Dunkelziffer mit 63 Prozent am höchsten gewesen. Personen mit einem höheren sozioökonomischen Status wüssten häufiger von ihrer Infektion.

Ärmere weniger impfbereit

Weitere Ergebnisse der Studie: Hygieneregeln wirken, denn Menschen, die häufiger Masken trugen oder Abstand hielten, haben sich auffällig seltener infiziert. Personen mit niedrigerem sozioökonomischem Status sind weniger bereit, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, und haben eine niedrigere Impfquote.

Und: Über 90 Prozent der jüngeren Menschen wiesen eine Impfreaktion auf, während es bei den älteren Personen (65+) rund 20 Prozent waren. Frauen (68 Prozent) waren häufiger von Impfreaktionen betroffen als Männer (49 Prozent) und nahmen mehr als doppelt so oft schmerzsenkende Medikation nach einer Impfung ein.