Eine junge Moskauerin bekommt eine CoV-Impfung
AFP – DIMITAR DILKOFF
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Vollständige Impfungen wichtig gegen Delta-Variante

Die nun auch in Österreich vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus scheint im Laborversuch Antikörpern von erst einmal Geimpften und ungeimpften Genesenen teilweise zu entkommen. Darauf liefert eine neue Studie aus Frankreich weitere Hinweise.

In den Experimenten seien die nach einer Einzeldosis von Biontech/Pfizer und AstraZeneca gebildeten Antikörper kaum in der Lage gewesen, an die Delta-Variante zu binden und sie unschädlich zu machen, berichtet ein Team um den Virologen Olivier Schwartz vom Pasteur-Institut in Paris.

Eine effiziente Reaktion gegen die in Indien entdeckte Mutante hätten beide Impfstoffe erst nach der zweiten Dosis hervorgerufen – bei 95 Prozent der Personen. Nach einer Dosis waren es nur zehn Prozent, schreiben die Forscherinnen und Forscher im Fachblatt „Nature“.

Auch Genesenen hilft Impfung

Auch Antikörper in Blutproben von ungeimpften Genesenen sind laut der Studie im Vergleich zur bisher vorherrschenden Variante Alpha weniger gut in der Lage, an Delta zu binden. Proben von Genesenen, die bereits eine Impfung erhalten hatten, deuten stark darauf hin, dass ein solcher Booster sie höchstwahrscheinlich gegen eine Vielzahl zirkulierender Virusstämme schütze, darunter Delta.

Ergebnisse aus derartigen Laborexperimenten können nicht unmittelbar auf den Impfschutz in der Praxis übertragen werden. Das Autorenteam schreibt, die untersuchten Spiegel sogenannter neutralisierender Antikörper würden jedoch als starker Hinweis auf den Immunschutz gegen symptomatische Coronavirus-Infektionen gelten. Das menschliche Immunsystem wehrt sich nicht nur mit Antikörpern gegen Krankheitserreger, es gibt auch noch eine zelluläre Immunität.

Resistent gegen Antikörper-Präparate

Wie die Forscherinnen und Forscher weiter berichten, ist Delta resistent gegen manche der im Labor hergestellten Antikörper-Präparate, darunter Bamlanivimab. Derartige Therapien werden mancherorts bei Risikopatienten zu Beginn der Infektion verwendet, um einen schweren Verlauf von Covid-19 abzuwenden.

Die Delta-Variante war zuerst in Indien entdeckt worden und hat sich in vielen Ländern weltweit ausgebreitet. Sie gilt als deutlich ansteckender als bisherige Varianten und ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft worden. Sie weist mehrere Veränderungen am sogenannten Spike-Protein auf, mit dem das Virus menschliche Zellen entert.