Risiko

Krebs-Statistik: Alkohol ein unterschätzter Faktor

Etwa vier Prozent aller Krebserkrankungen weltweit könnten nach Einschätzung einer Expertenkommission mit dem Konsum von Alkohol zusammenhängen. In etwa drei Viertel der Fälle seien Männer betroffen.

Besonders hoch lag der geschätzte Anteil unter anderem in Osteuropa und Ostasien mit etwa sechs Prozent. Die geringste Rate hatten Nordafrika und Westasien, berichtet ein Team um Harriet Rumgay von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) im Journal „The Lancet Oncology“.

Auch moderate Trinker betroffen

Unter den Diagnostizierten befänden sich zwar vor allem Menschen mit hohem Alkoholkonsum. In 14 Prozent der Fälle seien es jedoch auch Personen mit „moderatem“ Trinkverhalten gewesen – das entspreche 20 Gramm Alkohol pro Tag, also etwa zwei kleinen Gläsern Wein oder einem halben Liter Bier. Nach Angaben der Studie beschädigt Alkohol die menschliche DNA und beeinflusst den Hormonhaushalt im Körper, was zu einer Krebserkrankung beitragen kann. Besonders häufig im Zusammenhang mit Alkohol seien Speiseröhren-, Leber- und bei Frauen auch Brustkrebs.

Die Studie arbeitete mit geschätzten Werten. Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Alkoholkonsum gingen nicht in die Ergebnisse ein.