Junge Frau mit Schutzmaske im Zug
olezzo – stock.adobe.com
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Coronavirus

Vorwiegend Jüngere infiziert

Die Coronavirus-Infektionen steigen wieder. Besonders betroffen sind jüngere Personen. Das Infektionsgeschehen könne aber schnell auch auf andere Bevölkerungsgruppen übergreifen, befürchten Forscher.

Das aktuelle Infektionsgeschehen gleicht dem des vergangenen Jahres. Auch damals begannen die Infektionszahlen im Sommer wieder zu steigen. Nur dieses Mal sei es die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus, die das Infektionsgeschehen dominiert, berichtet der Simulationsforscher Martin Bicher von der Technischen Universität Wien. Und davon betroffen seien vorwiegend Jüngere. „Wenn man den ganzen Juli heranzieht, sind 56 Prozent aller Infektionen auf die Altersstufe zwischen 10 und 30 Jahren zurückzuführen.“ Umgekehrt betreffe derzeit nur ein Viertel der Infektionsfälle Personen über 40 Jahre.

Zeit gewinnen und Impfungen vorantreiben

Da jüngere Menschen seltener schwere Verläufe haben als ältere, sind die Hospitalisierungszahlen derzeit niedrig. Das müsse aber nicht so bleiben, meint der Forscher. „Das haben wir auch in den Großbritannien gesehen, wo es am Anfang auch so ausgeschaut hätte als würde sich alles nur bei den Jungen abspielen.“ Das Infektionsgeschehen könne leicht von einer Altersgruppe auf eine andere überschwappen, über familiäre Beziehungen beispielsweise.

Immer wieder kam es in den letzten Wochen zu Infektionsfällen in der Nachtgastronomie. Hier sei die Kontaktnachverfolgung zwar schwierig, aber trotzdem wichtig, meint dazu Bicher. „Es ist nur ein kleiner Prozentsatz, den man mit Contact tracing verhindert, aber auch das hilft, die Pandemie einzudämmen.“ Denn das Ziel müsse sein, die Zahlen so lange wie möglich niedrig zu halten. Die Modelle der Simulationsrechner zeigen: 70 Prozent der Bevölkerung müssen vollimmunisiert sein, um Einschränkungen im Herbst zu verhindern. Derzeit sind das in Österreich erst rund 43 Prozent der Bevölkerung.

Monitoring mittels PCR-Schultests

Viele junge Menschen haben erst kürzlich ein Impfangebot erhalten, sie werden gerade erst geimpft. Das sei auch der Grund, warum sie derzeit besonders von der Delta-Variante betroffen sind, sagt der Virologe Andreas Bergthaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. „Eigentlich sind die aktuellen Zahlen ein gutes Argument für die Impfung. Denn die Bevölkerungsschichten, die geimpft sind, müssen seltener im Spital behandelt werden.“

Kontakte nachverfolgen und Infektionsketten schnell durchbrechen. Das sei auch bei niedrigen Fallzahlen wichtig, sagt der Forscher. Eine gute Möglichkeit, um das Virus unter Beobachtung zu halten, seien auch Schultests, die man ab Herbst wieder einsetzen sollte, idealerweise mittels PCR. „Wir wissen mittlerweile, dass ganze Bevölkerungsschichten sich nie oder kaum testen lassen. Und über die Kinder, die zum Teil infiziert sind, kann man dann per Contact tracing auch das familiäre Umfeld testen.“ So erreiche man Personen aus nahezu allen Gesellschaftsgruppen und könne die Verbreitung des Virus zumindest verlangsamen.