Fluganalyse

Bierdeckel sind keine guten Frisbees

Bei einem Lokalbesuch deutscher Physiker tauchte die Frage auf, warum Bierdeckel nicht geradeaus fliegen. Also bauten sie eigens eine Wurfmaschine und filmten das Flugverhalten runder Bierdeckel mit einer Hochgeschwindigkeitskamera.

Ergebnis der Analyse: Wenn ein geworfener Bierdeckel neben dem anvisierten Tisch landet, muss das nicht unbedingt am Alkoholpegel liegen. Der Grund sei vielmehr „ein Zusammenspiel aus Gravitation, Auftrieb und Drehimpuls-Erhaltung“, wie das Team unter dem Titel „Bierdeckel sind schlechte Frisbees“ im „European Physical Journal Plus“ berichtet. Nach spätestens 0,45 Sekunden beginne ein Bierdeckel unweigerlich abzudriften.

Der Grund: Schon kurz nach dem Wurf kippt der Deckel durch die Schwerkraft etwas nach hinten, so dass der Anstellwinkel einem landenden Flugzeug ähnelt. Diese Neigung sorgt im Luftstrom für Auftrieb im vorderen Drittel. Weil die runde Pappe beim Wurf meist in Drehung versetzt wird, ähnlich wie ein Frisbee, überschlägt sie sich aber nicht, sondern der Auftrieb lässt sie zur Seite abdriften. Gleichzeitig richtet sie sich auf, verliert dann schnell an Höhe und fällt zu Boden.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Technik kann fast jeder Bierdeckel zielsicher geworfen werden. „Wer wirklich weit und genau werfen möchte, der sollte die Deckel direkt senkrecht aufrichten und in Rückwärtsdrehung versetzen“, rät Erstautor Johann Ostmeyer von der Universität Bonn. Die Physiker warnen aber vor Verletzungen: „Unsere ehrliche Entschuldigung gilt allen, die von einem Bierdeckel getroffen wurden, sei es durch ungenaues Zielen oder dadurch, dass andere durch uns zu albernen Experimenten angestiftet wurden.“