Mammographie: Frau und Ärztin bei der Vorsorgeunteruschung
auremar – stock.adobe.com
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Hormontherapie

Kürzere Brustkrebs-Behandlung ist ideal

Brustkrebs ist die weltweit häufigste Krebserkrankung bei Frauen, 70 Prozent der Fälle macht eine Krebsart aus, die vor allem Frauen nach der Menopause betrifft. Die optimale Dauer der Hormontherapie dagegen beträgt laut einer neuen Studie sieben Jahre – das ist deutlich kürzer als heute oft praktiziert.

Für Frauen, bei denen nach der Menopause Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs diagnostiziert wurde, galten in der Forschung bisher bis zu zehn Jahre Antihormontherapie als durchaus üblich. Sieben Jahre seien aber optimal, heißt es in der Studie der „Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group“ (ABCSG), für die Daten von rund 3.500 Frauen ausgewertet wurden und die am Mittwoch im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde.

Nebenwirkungen vermeiden

„Die Frage war, wie weit können wir die Behandlungsintensität zurücknehmen und dennoch die besten Ergebnisse für die Patientinnen erzielen“, sagte Michael Gnant, Studienleiter und onkologischer Chirurg an der Medizinischen Universität Wien. „Dabei hat sich gezeigt, dass eine längere Dauer der Behandlung über sieben Jahre hinaus keine Vorteile bringt.“

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 29.7., 13:55 Uhr.

Aktuell könnten vier von fünf Betroffenen geheilt werden, sagte Gnant, die Therapie sollte aber nur so lange wie nötig angewendet werden, weil sie mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden sei: Osteoporose, tägliche Hitzewallungen, Libidoverlust. „Mit dieser klaren Richtlinie durch die Studie können weltweit Millionen Frauen vor vermeidbaren Nebenwirkungen geschützt werden“, sagte Christian Singer, Leiter des Brustgesundheitszentrums des AKH Wien. „Eine drei Jahre kürzere Dauer kann viel Leid wegnehmen.“

Das Besondere an der Studie sei vor allem die lange Nachbeobachtungsphase der Patientinnen von 118 Monaten, nahezu zehn Jahren, sagte Gnant. „Dadurch hatten wir in der Studie die Möglichkeit, die optimale Behandlungsdauer neu zu definieren.“ Die Ergebnisse gelten aber nur für Patientinnen mit geringem und mittlerem Risiko, gab der Experte zu bedenken, eine Therapie müsse immer noch individuell vom Spezialisten angepasst werden.