Experten beruhigen wegen Lambda-Variante

Die in Peru erstmals nachgewiesene Lambda-Variante des Coronavirus sorgt für Aufregung. Sie soll dem Immunsystem besonders gut ausweichen können, heißt es in einer aktuellen Studie, die allerdings noch nicht wissenschaftlich überprüft wurde. Experten und Expertinnen beruhigen daher.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwies auf eine derzeit nicht besonders starke Ausbreitung der Lambda-Variante: Covid-19-Expertin Maria van Kerkhove sagte am Mittwoch: „Es geht nicht wirklich hoch, selbst in Peru nicht.“ Nach Angaben aus Peru werde die Lambda-Variante dort von der Gamma-Variante verdrängt.

Nicht ansteckender als Delta

Zuvor hatte ein Paper aus Japan für Aufsehen gesorgt. Forscher und Forscherinnen nannten ihren Preprint – also eine noch nicht von der Fachgemeinde begutachtete Studie – „Lambda-Variante weist eine höhere Infektiosität und Immunresistenz auf“. Mehrere Medien berichteten zuletzt darüber.

Die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, teilte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Den Begriff Immunresistenz im Titel hält er „bezogen auf die gezeigten Daten schlicht falsch“. Diese zeigten lediglich, dass Lambda in Laborversuchen etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante, die in Österreich und vielen anderen Ländern derzeit vorherrschend ist.

Lambda könnte demnach auch dem Immunschutz „etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta“. Insofern beunruhige ihn diese Variante anhand der aktuell vorliegenden Daten noch nicht, erklärte Watzl.

Impfstoffe schützen

In vielen Studien wird im Labor geprüft, wie gut Antikörper gegen Varianten wirken. Solche Experimente erlauben jedoch nur bedingt Rückschlüsse auf die Schutzwirkung der Impfung im wahren Leben. Die menschliche Abwehr stützt sich auch auf sogenannte T-Zellen. Vor diesem Hintergrund bleibe wahrscheinlich selbst im Fall vermehrter Infektionen durch die Lambda-Variante der Schutz vor schweren Verläufen erhalten, sagte Christine Dahlke vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) am Mittwoch.

Ein US-Team hatte Anfang Juli ebenfalls in einem Preprint Ergebnisse vorgelegt, die darauf hindeuteten, dass die derzeit genutzten Impfstoffe auch vor Lambda schützen.

“Variant of Interest“

Als besorgniserregend eingestuft hat die WHO bisher vier Coronavirus-Varianten: Alpha, Beta, Gamma und Delta. Sie sind nachweislich ansteckender, schwerer zu bekämpfen oder führen zu schwereren Erkrankungen. Weitere Varianten stehen als sogenannte Variants of Interest unter Beobachtung: In diese Reihe wurde Lambda (C.37) im Juni aufgenommen. Lambda wurde laut WHO mittlerweile in 40 Ländern nachgewiesen, erste Nachweise stammten von August 2020.