Autismus

Mit Musik die Kommunikation stärken

Mit Tönen und Klänge die körperliche und auch seelische Gesundheit fördern. Das ist das Ziel der Musiktherapie. Ob diese Therapieform auch die Kommunikationsfähigkeit autistischer Kinder verbessern kann, erforscht nun die Studie „Music for Autism“. Noch werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht.

Das Musizieren wird in der Musiktherapie für autistische Kinder als Medium verstanden, erklärt Studienleiter Christian Gold, der an der Universität Wien und der Universität Bergen forscht. Musik wird genutzt, um zu kommunizieren; um sich auch emotional auszudrücken. „Eine Pionierin der Musiktherapie in England hat gesagt ‚Music is a social art‘ und das trifft es eigentlich ganz gut.“ Denn es gehe bei der Musiktherapie um das Soziale; um das gemeinsame, aktive Tun zwischen Therapeutin oder Therapeut und einem Kind.

Uneindeutige Studienlage

Inwiefern Musiktherapie die Kommunikationsfähigkeit autistischer Kinder fördern kann, ist derzeit wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt. Erste, kleinere Studien, die in den 1990er und 2000er Jahren durchgeführt wurden, hätten positive Effekte nachweisen können, berichtet Christian Gold. In einer von ihm und seinem Forschungsteam durchgeführten größeren Studie, die in neun Ländern und mit mehr als 300 Kindern durchgeführt wurde, konnte hingegen keine im Vergleich zur Standardtherapie verbesserte Kommunikationsfähigkeit festgestellt werden.

Infos zur Studie

Wer Interesse hat, an der Studie „Music for Autism“ teilzunehmen, kann sich an M4A.psychologie@univie.ac.at wenden.

„Also wir stehen eigentlich nach dieser großen Studie vor der Frage: Welche Art von Musiktherapie wirkt bei welcher Art von autistischen Kindern im Hinblick auf welches Ziel-Kriterium am besten?“ Um das zu erheben werden im Rahmen der klinischen Studie „Music for Autism“ insgesamt 80 Kinder im Alter von sechs bis 12 Jahren sowohl eine Musiktherapie als auch, nach einer Pause von drei Monaten, eine spielbasierte Therapie erhalten. Nach jeder Therapieform wird die Kommunikationsfähigkeit erhoben, erklärt Gold. Dabei wird neben Sprechen und Grammatik, auch die Kohärenz und das Beziehungsverhalten analysiert.

Besonders für jüngere Kinder geeignet

„Jedes Kind hat dann am Ende beide Therapieformen bekommen und man kann dann vergleichen. Bei welcher Therapieform waren die Veränderungen größer?“ Gerade jüngere Kinder aus dem Autismus-Spektrum und jene, die sich verbal besonders schlecht ausdrücken können, könnten von solch einer Therapie profitieren, meint der Forscher. Die Musiktherapie könnte damit eine gewisse Nische füllen, denn viele Therapieformen würden sprachliche Ausdrucksfähigkeit voraussetzen.

Auch Veränderungen im Zusammenspiel bestimmter Hirnregionen wollen die Forscher mittels MRT analysieren. Eine kanadische Studie konnte zeigen, dass Musiktherapie dieses Zusammenspiel gleich auf zweierlei Arten beeinflusst. Einerseits kann dadurch die auditiv-motorische Verbindung verbessert und andererseits können zu stark ausgeprägte Verbindungen zwischen verschiedenen Hirnarealen, die zu einer Reizüberflutung führen können, reduzieren werden.